Simple men
USA 1991 (Simple men) Regie und Buch: Hal Hartley, 98 Min.
"Simple men", zu deutsch 'Einfache Männer' ist auch ein 'Simple movie', ein einfacher, gradliniger Film, selbst wenn die Logik mal für einen Spaß der Unwahrscheinlichkeit außer Kraft gesetzt wird. Zwei Söhne auf der Suche nach ihrem Vater William McCabe, ein verehrter Baseball-Star der Vergangenheit, aber jetzt immer noch ein politischer Flüchtling in den USA. In den Achtundsechzigern soll er ein Bombenattentat auf das Pentagon verübt haben.
Bill und Dennis - unabhängig voneinander erhielten sie von der Mutter den Auftrag, den jeweils anderen zu beschützen - folgen abgebrannt einer dünnen Spur, die - immer knapp an der Polizei vorbei - zu einem ebenfalls abgebrannten Haus führt. Einstweilen endet die Odyssee also in Homers Oyster Bar. Der einfache Bill trifft dort auf Kate; Dennis bestaunt die exzentrische Elina.
In seinen neunzig Minuten atmet "Simple men" einen sehr ruhigen Rhythmus. Wenige Gitarrenakkorde akzentuieren die Szenen. Die teilweise geheimnisvolle Geschichte ist in klaren, leuchtenden Farben gezeichnet. Dazu gibt Hal Hartley (einer der interessantesten unabhängigen US-Regisseure der letzten Jahre) komische Einlagen: Den Tankwart mit E-Gitarrensolo, einen skurillen Tanzabend in der Bar und ein Polizist monologisiert über die Schwere des Lebens.
Doch das schönste ist die letzte Einstellung: Bill lehnt sich nach der Rückkehr an Kate. Sein entspanntes Gesicht zwischen Schulter und Brust: Ein großer Moment der Erlösung, Befreiung. Die Kamera löst sich vom Horizont der Normalperspektive in eine höhere Dimension. Als Witz oder als Quintessenz eines Reisefilms, einer Odyssee, ertönen die Worte "Don't move" - Keine Bewegung. Vielleicht ein heilsamer Spruch für einen Film dessen Scheidungsrate die der DDR noch übertrifft.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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