Sieben Monde

BRD 1997 (Sieben Monde) Regie Peter Fratzscher, 96 Min.

Von Günter H. Jekubzik

Grausame Morde in finnischen Horrorfilmen - so sieht der Alltag des Übersetzers Thomas Krömer (Jan Josef Liefers) aus. Doch derweil spielen sich auch auf Münchens Straßen schreckliche Szenen ab: In einer Serie von Morden sehen die Opfer aus, als seien sie von wilden Tieren angegriffen worden. Nachdem Krömer nachts von etwas nicht Erkennbarem angefallen wurde, verspürt er Heißhunger auf Fleisch und meint viel besser riechen zu können. Größere Gedächtnislücken beschwören in dem Gruselspezialisten den Verdacht, er sei selbst zum Werwolf geworden ...

Der deutsche Schauerstreifen von Peter Fratzscher kommt keineswegs so schrecklich daher, wie er klingt. In vielen ironischen Momenten spielt "Sieben Monde"auf Filme und Geschichten vom Werwolf an. Ebenso reizvoll spielt er mit den Erwartungen der Zuschauer, denn ausnahmsweise ist bei einer deutschen Produktion nicht alles von Anfang an klar. Jan Josef Liefers nutzt seine Chance in einem ungewöhnlichen Stoff mehrschichtig zu spielen. Christoph Walz und Peter Lohmeyer erfreuen als zwei gänzlich verschiedene Kommissare: Der eine (Walz) sucht auf spiritistischem Wege eine Lösung, während der andere (Lohmeyer) nüchtern nach Fakten recherchiert. Ulrich Mühe bringt als obskurer Fachmann für Unheimliches eine Menge Mythologie ein.

"Sieben Monde" kommt sehr schön reichhaltig daher: Mit guten Schreckmomenten, einer bedrohten Romanze und einer guten Grundlage Psychologie. Denn die Angst Krömers vor einer nächtlichen Verwandlung ist nicht nur oberflächlich: Auch in seiner wachen Zeit ist er jemand, der etwas zu werden scheint, was er nicht werden will. Ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit, die Angst, seinen ersten Roman zu vollenden und ein durchaus heiterer Job - siehe finnischer Horrorfilm - formen eine interessante Figur.

Nur das Finale poltert mangels Licht und Logik etwas undurchsichtig daher. Während bisher wirkungsvolle, aber dezente Schreckmomente ausreichten, stürzt sich das Ende noch in ein unnötiges Blutbad. Dunkelheit und ein Übermaß an Gewalt - zwei Punkte, die eigentlich nicht vermuten lassen, daß "Sieben Monde" auch in Hinblick auf eine TV-Ausstrahlung bei ProSieben produziert wurde.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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