Shalom General

Ö 1989, Regie + Buch: Andreas Gruber, 100 Min.

Roman ist Zivildiener, wie die im sozialen Bereich arbeitenden Kriegsdienstverweigerer in Österreich genannt werden. Die Pflege der alten Leute, das Waschen, das Windelwechseln, kostet ihm Anfangs Überwindung. Doch ein wahres Problem ist der General, ein ehemaliger Wehrmachtsoffizier, dessen Versteifung im Militarismus mit seiner Lähmung bis zur Halskrause korrespondiert. In herausgestellten Dialogen stößt sein Befehlston auf die betont lässige Lebensweise des Pflegers. Die erste Begrüßung "Drückeberger" erhält bald "Shalom General" als ironische Antwort.

In einem Anpassungsprozeß lebt sich Roman in die Welt des Altenheims ein und auch der Kampf zwischen dem Pazifisten und dem Krieger wendet sich überraschend leicht zum friedlichen Verständnis. Die Bewohner wachsen Roman in kleinen Episoden ans Herz. Mit Humor und ohne problematisierende Schwere wird sein Leben mit pflegebedürftigen Alten gezeigt. Gezielter Musikeinsatz verstärkt die trotzdem erzeugte Betroffenheit. Die Vermischung von Dokumentarfilm und Spielhandlung gehört zu den stärksten Momenten des Films. Einige gelungene bildliche Erzählungen erfreuen ebenso, wie die für Toleranz plädierende Grundhaltung des Films. Andererseits zeigt sich der Gewinner des Saarbrückener Max-Ophüls-Preises holperig in den Anschlüssen. Sehr oft ist die Kontinuität nicht gewahrt, sowohl in einzelnen Szenen als auch im gesamten Aufbau. Schade, mit etwas mehr Sorgfalt hätte der auf persönliche Erfahrungen des Regisseurs basierende Film vielleicht Lobeshymnen verdient.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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