Schattenwelt (ARD)

 

Von Günter H. Jekubzik

In die "Schattenwelt" der Obdachlosen rutschte Kommissar Batic alsverd(r)eckter Ermittler. Eine wohnungslose Frau kam einem falschenWohltäter unter die Mercedes-Reifen. Ingmar Borg (DominicRaacke) fuhr seinem Menschenbild entsprechend noch einmal drüberund dann den Wagen in die Waschanlage. Bombadil (Bruno Ganz), derStraßengefährte der nobel ermordeten Sara, und einBandenführer der Berber wollten Rache - allerdings ausunterschiedlichen Gründen.

Undercover in der Gosse und provokant in der Schickeriabemühte sich dieser Tatort, die dreckige Behandlung vonObdachlosen in unserer Gesellschaft bloßzustellen. Die guteAbsicht blieb plakativ - auch bei der Scheinmoral der Wohltäter:Für Straßenkinder in Lateinamerika spenden und die Naserümpfen über "den Pöbel" vor der eigenen Tür.

Vor allem Fehler im Buch (Joachim Masannek und Regisseur JosefRödl) unterliefen das eigene Anliegen: Weshalb wurde so deutlichunterschieden in nette, auswärtige Obdachlose und unsympathische"Penner"? Bombadil kam unverschuldet und tragisch auf dieStraße, während die anderen aus Bösartigkeit imWinter die Abluftschächte belagern und frieren?

Dramaturgisch sinnvoll fand sich in der "Schattenwelt" sogar eineGossen-Mafia, die den mörderischen Autofahrer erpreßte. Sowurde den Vorurteilen über Obdachlose noch ein Fleckenhinzugefügt, sehr sinnvolle organisierte Selbsthilfe der Berberdabei verteufelt.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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