Saw

USA 2004 (Saw) Regie: James Wan mit Leigh Whannell, Cary Elwes, Danny Glover, Dina Meyer, Monica Potter 102 Min. FSK ab 18

Einige Filme wollen mit der Brechstange Wirkung erzeugen. Oder um es exakter zu sagen: Mit der Säge Brechreiz erzeugen! Wie das "Texas Kettensägen-Massaker" und der äußerst brutal-blutige "Saw" (engl. für Säge) schon im Titel androhen.

Zwei Männer sind an entgegen gesetzten Seiten eines schäbigen Kellerraumes angekettet. Dr. Lawrence Gordon hat ein paar Stunden Zeit, Rätsel zu lösen und den ihm unbekannten Adam umzubringen, ansonsten sollen seine Angehörigen sterben. Zwei Sägen legen nahe, dass eine Fluchtmöglichkeit darin besteht, sich den angeketteten Fuss abzusägen. Zuerst suchen die beiden andere Lösungen. Dr. Gordon gibt die Kommandos, Adam folgt widerstrebend. Der berufsmäßig hilfsbereite Doktor plädiert auf Zusammenarbeit, doch das Misstrauen zwischen beiden wächst. Immer wieder gibt es neue, gemeine Hinweise, sie finden Sägen, Tonbänder, vergiftete Zigaretten. Doch um das Rätsel zu lösen, müssen sie auch ihr Leben und ihre Versäumnisse überdenken. In Szenen, die außerhalb ihres Verlieses spielen, ermittelt Danny Glover als Kommissar bei vielen ähnlichen Fällen.

Der Täter stellt immer sadistische Fallen und Aufgaben, im Film "kranke Spiele" genannt. Die Opfer werden dabei vor die Wahl gestellt, sich etwas Furchtbares anzutun, oder es wird ihnen etwas Furchtbares angetan. Und alles zu ihrem Besten, denn der mörderische Sadist meint, die Opfer zu einem besseren Leben zu bekehren.

Nach einem brutalen Auftakt, bei dem Kameraarbeit, Montage und Zeitraffer ähnlich schockend wie das Darstellte wirken, erweist sich die Geschichte zunehmend als raffinierter Thriller. Nur glauben die Filmemacher, allein durch extrem schockende, brutale und blutrünstige Szenen, die emotionale Aufmerksamkeit des Publikums gewinnen zu können. Und selbst darauf verlassen sie sich nicht. Bei dieser Inflation der Reize muss am Ende noch eine an den blutigen Haaren herbei gezogene Wendung alles toppen.

Filme, die sich so was ausdenken, sind der übelste Teil des Kritikerlebens. "Saw" ist wieder so ein elementarer, mit ganz wenigen Bestandteilen effektiver Horror. Siehe "Open Water" mit zwei im Meer vergessenen Tauchern, eine Menge Wasser und ein paar Haien. Situationen des totalen ausgeliefert sein. Gnadenlos wie auch dieser Film. Fragen nach Qualität des Films stellen sich deshalb erst zweitrangig. Quälend ist die Frage, weshalb Zuschauer sich freiwillig solchen Situationen aussetzen wollen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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