Saved! - Die Highschool Missionarinnen

USA 2004 (Saved) Regie: Brian Dannelly mit Jena Malone, Mandy Moore, Macaulay Culkin 92 Min. FSK ab 6

Zwischen heilig und scheinheilig ist auf den ersten Blick oft kein Unterschied zu erkennen. So muss ein junges Mädchen erst rebellieren, um in der originellen aber letztendlich doch zu konventionellen Jugendsatire zu erkennen, was ihr heilig ist.

Mary (Jena Malone) ist brave Schülerin an einer christlichen Anstalt. Bis sie entdeckt, dass ihr Freund schwul ist. Im religiösem Wahn - oder war es doch zu wenig Blut im Gehirn beim Badeunfall - verführt sie Dean, gibt ihre Jungfräulichkeit hin, um ihn zu "bekehren". Darauf ist sie direkt schwanger und er wird in eine Umerziehungsanstalt deportiert. In ihrer Notlage, die sie keinem gesteht, wirken die Sprüche der Kirche plötzlich schal, das Protestieren mit den Abtreibungsgegnern macht nicht mehr richtig Spaß.

Vor allem die üblichen Cliquen-Kämpfe gewinnen nun eine neue Bedeutung. Das Clübchen, das andere retten will, sammelt sich zum Gebet für Dean ("born a gay, born again"). Hilary, reiche Vorzeige-Christin, Zicke und Superstar der Schule, organisiert sogar die Entführung Marys im Stile von Charlies Angels mit anschließendem Exorzismus. Vor allem Marys Mutter (Marie-Louise Parker), die Kindererziehung mit Autoreparatur vergleicht, scheitert. Damit auch der anfangs so cool wirkende Pastor Skip (Martin Donovan), der sich nicht traut, eine neue Beziehung anzufangen.

Hoffnung liegt für Mary bei den Außenseitern. Bei der rebellischen Jüdin Cassandra, die schon mal als Stripper gearbeitet hat. Und bei Roland (Macaulay Culkin!), Hilarys kleinem Bruder, einem vortrefflichen Zyniker im Rollstuhl.

Tolle junge Schauspieler, spritzige Dialoge, sehr passende Songs (und Michael Stipe als Produzent) sowie eine frische Bildgestaltung retten diese nur anfänglich bissige Komödie über die Runden. "Saved!" verdankt seinen grandiosen Erfolg beim Sundance-Festival vor allem einem exzellenten Buch und flotter Umsetzung. Da gesteht der Freund unter Wasser: "Ich bin schwul", da gibt es selbstverständlich Nachdenken über die andere Maria, die angeblich als Jungfrau geboren hat. Aber dann macht sich der versöhnliche Familienfilm nur noch wenig über die scheinheiligen Christen lustig; es wird dann sehr konventionell mit der netten, einfachen Auflösung im Rahmen der Kirche.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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