Sahara

USA 2005 (Sahara) Regie: Breck Eisner mit Matthew McConaughey, Steve Zahn, Penélope Cruz 124 Min. FSK ab 12

Alles spricht gegen diesen Abenteuerfilm von vorgestern: Die Konstellation von verwegenem Helden, unterhaltsamen Narr und edler Dame. Der Versuch, ein U-Boot, das im Jahr 1886, zum Ende des amerikanischen Bürgerkrieges, verschwand, in einer afrikanischen Wüste wieder zu finden. Und zuletzt noch der Sohn des legendären (Noch-) Disney-Bosses Michael Eisner als Regisseur.

Aber diese Wüstenblume im Genre des Abenteuerfilms überrascht nur positiv: Unterhaltsam, flott inszeniert, gut gespielt - da braucht man gar nicht mehr zu warten, ob Spielberg noch einen weiteren "Indiana Jones" auf abenteuerliche Reisen schickt.

Der neue Held Dirk Pitt (Matthew McConaughey) entsteigt dem Wasser wie niemand mehr seit Ursula Andress' Schaumgeburt bei James Bonds "Dr. No". Die zu rettende Ärztin Eva Rojas (Penélope Cruz) liegt schon auf dem Boden, kann den Blick kaum heben zum braungebrannten Helden, der alle natürlich dunkelhäutigen Schurken in die Flucht schlägt! Dieser Auftritt, die Untersicht der Staunenden, da merkt man erstmals, dass dieses Abenteuer doch keine runtergekurbelte Routine ist.

Doch versuchen wir, die haarsträubende - und nebensächliche - Handlung sinnig nachzuerzählen: Dr. Rojas von einer Weltgesundheitsorganisation erkennt in mehreren Toten am Ufer des Niger den Anfang einer Epidemie und sucht deren Ursprung flussaufwärts - gegen den Widerstand des waffensüchtigen Diktatoren und eines hinterhältigen französischen Industriellen (Lambert Wilson). Gleichzeitig sucht der Abenteurer Dirk Pitt mit seinem Kumpel Al (Steve Zahn) in der gleichen Gegend nach dem besagten U-Boot aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Es soll den Fluss hinauf und dann irgendwo versandet sein! Dabei versenkt Pitt mit breitem Grinsen möglichst viel Material seines Chefs Admiral Sandecker (William H. Macy), der nichts zu sagen hat und nur den Verlust von weiterem Regierungseigentum kommentieren darf. Fans werden längst die Buchvorlage von Clive Cusslers Abenteuergeschichten erkannt haben.

Unbeschwert wird geabenteuert, der auf modern getrimmte Held sieht gut aus. Die zu rettende Schöne tritt auch schon mal selbst kräftig zu. Die raffinierte, flotte Action überzeugt vor allem durch die Besetzung: Matthew McConaughey hat nach mehreren Versuchen ("U-571", "Reign of Fire") mit dunklen Haaren seinen Action-Typ endlich gefunden. So wird er sogar mit Errol Flynn verglichen! Penelope Cruz spielt sowieso alles gut - von der Hure mit dem guten Herzen bis zur fast heiligen Retterin Afrikas. Steve Zahn ist als Komiker in reduzierter Dosis an der Seite des lässigen Helden richtig gut erträglich. Und Macy gibt den Admiral als hätte er nie was anderes gespielt! Lambert Wilson muss wie in "Matrix" wieder schön fies spielen, aber über ihn gelangt der leichte Film auch zu den ernsteren Wurzeln des Übels an den Quellen des Nigers: Es sind die Abfälle der Industrienationen, die Afrika vergiften!


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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