Die syrische Braut

Israel, BRD, Frankreich 2004 (The Syrian Bride) Regie: Eran Riklis mit Hiam Abbass, Makram J. Khoury, Clara Khoury, Ashraf Barhoum, Eyad Sheety, Evelyne Kaplun 97 Min.

"Die syrische Braut" erzählt von einer Hochzeit auf den Golan-Höhen, der für die Braut der traurigste Tag ihres Lebens ist. In einem Gebiet, das seit 33 Jahren von Israel besetzt ist, gehen brutale Trennungen auch durch die drusischen Familien. Mona soll heiraten, die ganze Familie ist für die aufwändige Feier eingespannt. Ein Bruder kommt nach acht Jahren erstmals aus Russland nach Hause, ein anderer von undurchsichtigen Geschäften aus Italien, der dritte lebt hinter dem Zaun in Syrien und hat die Verbindung mit dem Bräutigam, einem syrischen Soap-Star arrangiert.

Doch nicht nur um den Ort gibt es Zäune, die Mauern zwischen den politischen Fraktionen unter den Drusen stehen der Feier auch im Wege. Bei der Kundgebung zum Tode des syrischen Präsidenten muss der Vater der Braut politisch präsent sein. Dabei riskiert er jedoch eine Festnahme durch die israelischen Besatzer.

Aber Monas Gesicht drückt unendliche Trauer aus, denn beim Grenzübertritt nach Syrien verliert sie die israelische Staatsbürgerschaft, darf nicht mehr zurück und kann wie viele nur noch per Megaphon mit ihrer Familie sprechen. Telefonverbindungen werden selbstverständlich auch unterbunden. Vor der eigentlichen Hochzeit kommt es zwischen Zäunen, Stacheldraht und Schlagbäumen zu einem Grenzkonflikt um einen Stempel im Ausweis. Eine grausame Bürokratenposse lässt die einsame Braut im vollen Ornat heimatlos im Niemandland zurück. Thematisch und ikonographisch muss man hier an "Der verzögerte Schritt des Storches" von Angelopoulos denken. Es ist das Leiden an den Grenzen, diesen künstlichen und oft brutalen Einschnitten, die zu Flüchtlingen und Exodus führen.

Mit exzellenten Schauspielern gelang dem israelischen Regisseur Eran Riklis ("Cup Final") eine bewegende Geschichte unserer Zeit. "Die syrische Braut" erhielt beim "57. Festival Internationale di Locarno" der Publikumspreis auf der Piazza Grande. Den Erfolg der deutsch-französisch-israelische Koproduktion feierten auch die Kölner Produzentin Bettina Brokemper (Neue Impuls Film) und die Filmstiftung NRW.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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