Die Story von Monty Spinnerratz

BRD 1997 (Die Story von Monty Spinnerratz) Regie Michael F. Huse,90 Min.

Das Wichtigste vorweg: Ja, die Fäden sind noch zu sehen. DieFiguren der Augsburger Puppenkiste haben ihren ungelenken Charmebewahrt, sie tappsen auch in dieser aufwendigen Kinoproduktionweiterhin so witzig umher wie in den bekannten Fernsehspielen "JimKnopf", "Urmel aus dem Eis" oder in "Robbi, Tobbi ..."

Die Spekulationen des dicken Mr. Dollart zerstören dasökologische Gleichgewicht unterhalb von Manhatten. Die Rattenwerden von Gift bedroht und wollen sich freikaufen. Nur Geldzählt jetzt noch in der Kanalisation, Sozialpflege oder dieReinigung der Abwässer werden vernachlässigt. Derweil gehtder kleine Romantiker Monty Spinnerratz seinen eigenen Weg. Er liebtdie reiche Rättin Bella Nobelratz, deren Präsidenten-Vaterdie unsinnige Rettungsaktion leitet. In einem eher pathetischen alsspannenden Finale bekehrt Monty den bösen Menschen Dollart.

Eine nette Ausstattung mit Plastikschläuchen alsRattenschwänze bereitet Großen und Kleinen einige Freude.Auch die Figuren sind nett, ein gelangweilter Kanaligator hilft denverstoßenen Haustieren, Montys Onkel verkauft seine Kunst aneine Menschen-Galeristin.

"Die Story von Monty Spinnerratz" erinnert oft an den Zeichentrick"Feivel, derMauswanderer". Daß die Puppenkiste auf der Basis vonliebgewonnenen Kindheitserinnerungen den Sprung ins Kino wagendurfte, zeigt der Erfolg einer techno-durchmixten Version der "JimKnopf"-Melodien. Mit der finanziellen Hilfe von Warner Deutschlandwird sich jetzt erweisen, ob das streng auf Erfolg gestylte Kino nochPlatz für Kindheitserinnerungen hat. Und was die Kinder vonheute zu dem Erzählcharme von gestern sagen.

Ob "Die Story von Monty Spinnerratz" auch weltweit ankommen kann,erscheint ein noch größeres Rätsel. Aber wieso sonstwurde eine so amerikanische Geschichte gewählt? Vielleicht umdie deutschen Kids auf den American way of Movies vorzubereiten? Vorallem die Musik ist von großen Filmen infiziert und ganzunpassend halten einige digitale Tricks Einzug in die verstaubtePuppenkiste. Am Ende verläuft die Story furchtbar moraltriefendund unangenehm pathetisch. Den Kindern soll dabei eine umfassendeNaturliebe nahegebracht werden.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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