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Die Stimme des Mondes

(Deutsche Erstaufführung "La voce della luna" Italien 1990, Regie: Federico Fellini, 120 Min.)

Wie in seinen früheren Filmen erzählt Fellini in "La voce della luna" kaum eine durchgängige Geschichte. Er zeigt Episoden aus dem (nicht nur) italienischen Leben, gesehen durch die Augen von Verrückten und Spinnern. Dadurch, daß Fellini die Realität leicht verrückt, Details verfremdet oder überbetont, schafft er neue skurrile und poetische Einsichten. Die Wände einer Kirche werden durchsichtig, Plakatwände behängt er mit neuen Werbungen und aus einer Fabrik macht er vier Schornsteine, aus denen dauernd pechschwarzer Rauch quilt. Roberto Benigni ('I scream, you scream, everybody scream for icecream') kreist als Salvini um einen provinziellen Dorfplatz und um ihn kreisen Lichter verschiedenster Art, vom Glühwürmchen bis zum Mond, der in der weiblichen Form -la luna- des Italienischen viel mehr Poetik aufnimmt. Auch er beobachtet vom Himmel herab die Menschen des Dorfes, die ihn später einfangen werden. Doch bei Fellini ist nicht wichtig was passiert, die Bilder haben ihre eigene Kraft und können durch ihre Stille erschlagen. Sie wären nicht vom Meister, wenn sie sich in wenigen Zeilen wiedergeben ließen. Mit Salvinis Worten: "Die Stimme des Mondes. Reicht es nicht, sie zu hören? Ist es denn notwendig, sie zu verstehen? Du mußt nicht verstehen, du mußt nur zuhören!' und -sehen. - Ach ja, natürlich gibt es wieder die gewohnten grimmigen Breitseiten gegen das Fernsehen, die Verherrlichung der 'Einen Frau' in allen Frauen und Hunderte von ausgewähltesten StatistInnen, über die die Augen gerne minutenlang mitschwenken.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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