Der schönste Tag in meinem Leben

Italien 2002 (Il piu bello giorno della mia vita) Regie: Cristina Comencini mit Virna Lisi, Margherita Buy, Sandra Ceccarelli, Luigi Lo Cascio, Marco Baliani 104 Min. FSK ab 6

Short Cuts auf Italienisch: Cristina Comencini, die Hera Lind der Italo-Sentimentalitäten, belastet drei Generationen einer Familie mit einer ganzen Reihe persönlicher Dramen.

Die in Italien geheiligte Familie versucht Großmutter Irene (Virna Lisi) zusammenzuhalten. Was sie nicht wahr haben will, blendet sie aus: Die Einsamkeit der älteren Tochter Sara, die sich in der Sorge um ihren Sohn verzehrt. Die Frustration der jüngeren, die am Konzept der Musterfamilie scheitert und vor allem sexuell unerfüllt bleibt. Und auch die Homosexualität des Sohnes Claudio darf nicht sein, weshalb dessen Beziehung bedroht ist, denn sein Freund erträgt die Geheimnistuerei nicht mehr. Unter diesen Bedingungen muss die Atmosphäre bei den Familientreffen in der Villa am Rande Roms frostig bleiben.

Als Enkelin Chiara, aus deren (Kamera-) Perspektive wir die Treffen erleben, sich bei Gott wünscht, ihre Familie möge die Wahrheit erkennen, bricht ein emotionales Chaos aus. Schmerzlich, aber wunderbar italienisch aufgeregt. Einige Dinge werden sich klären, der Schluss wirkt versöhnlich mit bitterem Unterton. Gnadenlose Wahrheiten sollte man auch von Cristina Comencini nicht erwarten. Ihr Metier ist die einfühlsame, aber immer auch schonende Zeichnung der Figuren und Konflikte. Das fühlt sich nett heimelig an, kann aber auch aufgrund der mangelnden Durchdringung auf die Nerven gehen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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