Der Schuh des Manitu

BRD 2001 (Der Schuh des Manitu) Regie, Buch und Produktion Michael "Bully" Herbig, 84 Min. FSK ab 6

Im Land, wo die Schoschonen wohnen, kalauert es heftig herum. Die Bully-Parade fährt ins Kino und es ist schon erfreulich, dass dieser TV-Comedy-Ableger nicht mit dem Kino kollidiert ...

Wie ein altes Ehepaar reiten und ranzen Abahachi (Michael "Bully" Herbig) und Ranger (Christian Tramitz) durch den witzigen Westen. Dank Rettung einst kurz vor dem Bahnübergang machen sie seit 16 Jahren auf Blutsbrüderschaft. Ihnen auf den feschen Fersen sind ihnen ein paar fußmüde Schoschonen und der gaunerige Gangster Santa Maria (Sky Dumont als schlickig eleganter und sehr fürsorglicher Bandenchef). Die einst eisenharten Helden vertreiben sich nun die Zeit beim Rumtunten. Dass Abahachi einen schwulen Zwillingsbruder namens Winnitouch mit Lederstrumpf hat, war zu erwarten. Wenn dessen Beauty-Farm Puder-Rosa - in Anlehnung der Ponderosa der Cartrights - heißt, zeigt das eine tiefe Verbundenheit zum TV-Western, die in allen großen Jungs über Dreißig schlummert.

Wer Abahachis Vater Pierre Brice einst als wahren Winnetou erlebt hat, wird bei dieser Parodie weinen müssen. Vor Entsetzen oder vor Glück - das ist Geschmackssache. Die Bully-Fans jedenfalls erkennen ihren Humor wieder und amüsieren sich durchgehend. Da Herbig streng beim Genre bleibt, im Münchner Tonfall, im authentischen Winnetou-Kostüm und den zeitgetreuen Revue-Einlagen, kommen weder schwule Enterprise-Mitglieder noch eine transsexuelle Kaiserin Sissi vor. So hebt sich diese zu Kino gewordene TV-Klamotte wenigstens etwas von den elenden Versuchen der vielen Comedy-Kollegen ab. Denn nach "Erkan & Stefan" zeigt sich erneut, dass Michael Herbig nicht nur blödeln, sondern auch Inszenieren kann. Deshalb ist die Schatzsuche tatsächlich spannender als das artverwandte Spektakel in "Tomb Raider".


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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