Russian Ark
BRD/Russland 2002 Regie: Alexander Sokurow Mit: Sergej Dreiden, Maria Kusnetsowa, Leonid Mozgowoi 96 Min.

Diesmal dominiert die Form eindeutig den Inhalt: Schon lange vor der Premiere von "Russian Ark" während der Filmfestspiele von Cannes 2002 redete und schrieb alles über die längste durchgehende Einstellung der Filmgeschichte, über das knifflige Experiment von Sokurow in der Petersburger Eremitage, das nur mit Hilfe eines deutschen Kameramannes und einer Kölner Festplatte gelang. 90 Minuten Film wurden am Stück gedreht, die digitale Kamera folgt einem französischen Marquis durch über 30 Räume, treppauf und -ab geht es vorbei an 2000 Statisten, die Säle, Gänge und Hallen des ehemaligen Zarenpalastes beleben.

Dass wenig über die Episoden mit Peter dem Großen, Katherina der Großen oder der Zarenfamilie berichtet wird, liegt sicher auch daran, dass die meisten Zuschauer für das philosophische Flanieren durch russische Geschichtsräume und -zeiten einen mehrstündigen Einführungskurs bräuchten, um dem Marquis bei seiner verspielten Reise durch Raum und Zeit auch inhaltlich folgen zu können.

Der eigenwillige Petersburger Meisterregisseur Alexander Sokurow inszenierte sein filmisches Kabinettstückchen im heutigen Museum der Eremitage, dem größten Museum Russlands. So füllt er die Räume und Filmmeter nicht nur mit Anspielungen und Beziehungen über Personen, er flicht auch die Kunstwerke aus verschiedenen Epochen mit ein. Allerdings bleibt die Geschichte dabei so verschlossen, dass "Russian Ark" in einigen Publikationen sogar als "Experimentalfilm" bezeichnet wird!

http://www.russianark.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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