Rufmord - Jenseits der Moral

USA 2000 (The Contender) Regie: Rod Lurie Mit Joan Allen, Gary Oldman, Jeff Bridges 126 Min.

Es beginnt wie eine alberne Politsatire: Während der US-Präsident Evans (klasse: Jeff Bridges) einen neuen Vizepräsident sucht, ist er vor allem interessiert, die unendlichen Möglichkeiten seines Küchenchefs auszureizen und Poker zu spielen. Derweil schleicht sich mit der bevorzugten Kandidatin Laine Hanson (Joan Allen) ein echtes Thema in den Film. Denn Sheldon B. Runyon (Gary Oldman), teuflisch gerissener Führer der konservativen Fraktion, spielt selbst die fiesesten Tricks aus, um seinen Kandidaten nach vorne zu bringen. Da tauchen angeblich Fotos aus Hansons Studienzeit auf, die sie bei wilden Sexspielen zeigen. Auf dem dramaturgischen Höhepunkt des Politfilms geht es um die Rolle einer Frau in der Politik, um Anstand und Moral - selbstverständlich in Form einer pathetischen Rede! Denn Hanson weigert sich einfach auf das Niveau ihrer Gegner einzugehen. Obwohl die Abtreibungsfrage ein heißes Thema ist, spielt sie ihr Wissen um die Abtreibung von Runyons Frau nicht aus. Doch drum herum wird eine Menge entdeckt und entblößt. Vor allem die politische Elite erweist sich als besonders hinterhältig und verachtenswert. Obwohl nichts Neues, unterhält "Rufmord" doch gleichzeitig humor- und anspruchsvoll. Und das ist in der Filmwelt so selten wie ein ehrenwerter Mensch in der Politik.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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