Robotic Angel

Japan 2000 (Osamu Tezuka's Metropolis) Regie Rintaro, 107 Min.

Der sensationelle, entfernt an Fritz Langs "Metropolis" angelehnte Zeichentrick "Robotic Angel" entstand vor zwei Jahren in Japan. Bildparallelen mit dem Zusammenstürzen der Twin Towers in New York verhinderten bislang Start und Erfolg dieses sagenhaften Werkes.

Ein japanischer Detektiv soll mit seinem jungen Assistenten Kenichi im futuristischen Stadtstaat Ziggurat verbotene Roboter-Hybride aufstöbern, die organische Körperteile haben. Doch die beiden können nur noch die Explosion des Labors von Dr. Laughton miterleben, der hinter den Experimenten steckt. Kenichi rettet allerdings die fantastische Schöpfung Tima - die Maria aus "Metropolis" - aus den Flammen und flieht mit ihr in den Untergrund. Der Industrielle Duke Red, eigentlicher Herrscher von Ziggurat, wollte mit Tima seine verstorbene Tochter aufleben lassen und mit der Kombination von Mensch und Maschine gleichzeitig eine übermächtige Herrscherin schaffen. Sein Ziehsohn Rock, der die illegale Militaristen-Truppe der Malduk anführt, jagt jedoch eifersüchtig die Kunstschöpfung, an der sein Vater so hängt. Während der Flucht entwickelt sich Tima - wie "Das Fünfte Element" Leeloo - vom kindlich hilflosen Maschinen-Wesen rasant lernend zum liebenden Individuum ...

"Robotic Angel" ist einer der Filme, bei denen die typische "Inhaltangabe" wesentlich zu kurz greift. Der Ideen- und Detailreichtum seiner gigantischen Visionen ist so faszinierend ausgearbeitet, dass man in die überbordenden Bilder eintauchen, hinter die Ecken lugen, anderen Figuren folgen will. Kurz: Osamu Tezuka, Schöpfer des Mangaklassikers "Metropolis", Drehbuchautor Katsuhiro Otomo ("Akira") und "Regisseur" Rintaro gelang es, eine eigene Welt zu schaffen. Der Retro-Futurismus von "Robotic Angel" mischt Impressionen von New York und Paris zu einer Metropole, die Fritz Langs "Metropolis" vor allem im Detailreichtum die Schau stiehlt.

Emotional nimmt "Robotic Angel" die Zuschauer mit auf eine Reise zu kindlicher Romantik, utopischen Traumszenerien und einer gleichzeitigen Sehnsucht nach dem Alten und dem Neuen. Tima erscheint als mythische, als poetische Figur, als Engel in der Skyline. Hilfreich und humorig ist der Müllroboter Albert II, zu einem großen Feuer eilen die autarken Löschroboter im hektischen Rhythmus des Charleston herbei. "Robotic Angel" ist ein einzigartiges und unvergleichliches Kunstwerk, das jedes Vorurteil gegen Zeichentrick hinweg fegt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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