Robocop III

USA 1993, R: Fred Dekker, ca. 90 Min.

Wie oft bei kleineren schäbigen Mainstream-Filmen findet sich unter der - hier eher mittelmäßigen - Action ein soziologischer Subtext, der manchmal viel interessanter ist als der von 'anspruchsvollen' Filmen. "Robocop" ist in seiner dritten Auflage auf Videoniveau abgesunken, das zeigen deutlich die unbekannteren Darsteller (Peter Weller nicht mehr als Robocop), der schlechte Schnitt und viele schwache Stellen im Handlungsfluß. Nur ein paar neue Waffen und technische Spielereien wurden der Blechdose mit der Blechmarke noch angenietet.

Der stählerne, computergesteuerte Super-Polizist mit dem menschlichen Herzen muß sich wieder zwischen offiziellem Recht und der Gerechtigkeit entscheiden. Ist er seinem Auftraggeber, dem Polizeibesitzer und Konzern OCP treu oder schützt er die unschuldig Verfolgten. Denn der Rechtsstaat USA ist zu einem rechten Law and Order-Staat verkommen. Das zeigt ein versuchter Imbißbuden-Raub: Dem ungeschickten Täter stehen direkt 'zig Polizisten gegenüber. Schlimmer noch ist die paramilitärische Truppe, eine Art Bundesgrenzschutz, der ganze Stadtviertel entvölkert. Ähnlichkeiten zu Ghettoräumungen der Nazis sind unübersehbar. So schlägt sich Robocop schnell auf die Seite der Widerstandskämpfer, auch Obdachlose oder Terroristen genannt.

Detroit ist mittlerweile von den Japanern gekauft worden, wie Amazonasdörfer werden ganz Stadtteile für Bauprojekte gewaltsam geräumt. Andere Viertel beherrschen dumpf-brutale Splatter-Punks. Der große Saubermann, Leiter der Paramilitärs, bringt es auf den Punkt: "Wenn Sie erst jetzt darauf kommen, daß die Grenze zwischen einem großen Geschäft und Krieg verschwommen ist, dann sind sie verkalkter als man denkt." (siehe türkische Waffengeschäfte)Auffällig spielt wieder (wie in Terminator) ein kleines Kind die Retterfunktion.Dabei bleibt der Film zwiespältig: Neben fast kommunistischer Stellungnahme gegen den brutalen Kapitalismus, neben der deutlichen Stellungnahme für die Opfer unserer Gesellschaften, schwingen auch haufenweise faschistische Tendenzen mit. Gerne werden 'schäbige' Punks direkt abgeknallt, kurzer Prozeß gehört zum "Robocop III"-Spaß dazu.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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