Road to Perdition

USA 2002 (Road To Perdition) Regie: Sam Mendes Buch: David Self Mit: Tom Hanks, Paul Newman, Jude Law 116 Min. FSK ab 16

Mit vielen Vorschußlorbeeren überall im Gespräch und gerade in Venedig beim Festival: Tom Hanks, Paul Newman und Jude Law in "Road to Perdition" von "American Beauty"-Regisseur Sam Mendes - das spricht für sich. Einige Anmerkungen zu der eindringlichen Gangster- und Familienhistorie wären allerdings noch zu machen. Etwa, dass Tom Hanks, der schon für einen weiteren Oscar gehandelt wird, hier überhaupt nicht gut besetzt ist ...

Was tun, wenn "die Familie" in einen moralischen Konflikt mit der eigenen Familie gerät? Mike Sullivan (Tom Hanks) wurde als Waise vom irischen Gangsterboss John Rooney (Paul Newman) aufgenommen und wie ein Sohn aufgezogen. Jetzt ist er Killer für die Familie, während zuhause die beiden Söhne keine Ahnung vom Job ihres Daddys haben. Die Neugier lässt den Ältesten, Michael Jr., ein Massaker miterleben, das Rooneys leiblicher Sohn Connor (Daniel Craig) verursacht. Der verstörte Michael Jr. wird erwischt, es folgen ein paar viel sagende und bedrohliche Gespräche über Treue und Vertrauen zwischen Vätern und Söhnen, doch längst ist Michael mit seinem Junior auf der Abschussliste. Es erwischt aber seine Frau und den kleinen Sohn. Mit viel Schuld und Wut im Gepäck ziehen Vater und Sohn Sullivan los. Es wird gleichzeitig Flucht und Rachefeldzug. Die beiden lernen sich erstmals kennen, doch die Gnadenlosigkeit des Gangstergeschäfts erlaubt kein Happy End.

Schnell wird klar, dass "Road to Perdition" viel mehr ist als ein exzellent fotografierter und ausgestatteter Gangsterfilm aus der Zeit Al Capones. Es ist eine vielfach gespiegelt Vater-Sohn-Geschichte, die mit Blicken intensiver erzählt als mit Worten. Paul Newmans Rooney muss sich entscheiden zwischen dem guten angenommenen Sohn Mike und dem eigenen Connor, zu dem eher die Beschreibung Natter passt. Mike will mehr als nur das Leben seines Sohnes retten, in einem der packenden Blick- und Wortwechsel zwischen Rooney und Mike wird klar, dass sich alle längst ihren Platz in der Hölle verdient haben. Nur Mike Jr. ist noch unschuldig.

Leider passt das schwammige Gesicht von Tom Hanks keineswegs zu einem scharfen Killer. Hier wurde für Namen auf dem Plakat eindeutig fehl besetzt! Doch "Road" bietet genügend Entschädigung: Zum Beispiel den genialen Auftritt eines anderen Schützen, eines Schnappschützen mit der Kamera. Der schaurige Maguire (Jude Law) nimmt Tote mit der Kamera auf - und bringt sie meist selbst vorher um: "I shoot the dead". Mit hängenden Schultern und falschem Lächeln schreit allein schon Maguires Erscheinung "Gefahr" heraus. Damit sind die Besonderheiten dieses außergewöhnlichen Films längst noch nicht erschöpft: Die Musik von Thomas Newman macht so deutlich auf sich aufmerksam, wie ich es noch nie bei einem US-Soundtrack bemerkt habe, hier läuft eine eigene Symphonie parallel. Ach ja, eine Menge Action, Schießereien, Banküberfälle und Verfolgungsszenen gibt es auch in diesem prallen Filmerlebnis.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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