Rembrandt

Rembrandauer

Fr/BRD/NL 1999 (Rembrandt) Regie Charles Matton, 103 Min.

Dass Filme über Künstler selten Kunstfilme sind, haben wir ideenlosen Spekulanten des Kunstgeschäftes zuzuschreiben. "Rembrandt" ist ein Glücksfall - zwar auch eine schrecklich verstaubte Biografie. Aber immerhin porträtieren sich die verantwortlichen seelenlosen Kunsthändler nebenbei selbst.

Die Ähnlichkeiten sind frappant, Brandauer sieht aus wie ein Selbstporträt Rembrandt van Rijns. Die Kostüme und Kulissen rund um den runden Österreicher ähneln Kopien des niederländischen Meisters. Also animierte Selbstporträts, eine Mischung aus Gemälde- und Freilichtmuseum, aufgestockt mit Häuschen aus Märklinlandschaften. Dazwischen zum Gähnen langweilig die letzten Jahrzehnte Rembrandts, sein verschwenderischer, vermessener Lebenswandel unter strengen Calvinisten, die Abgunst der Konkurrenten und Kunsthändler, der Widerstand krittelnder Künstlerkreise. Im Lexikon auch erwähnt: Die Tragik durch den frühen Tod seiner Kinder. Und damit der Nährwert des Films optimal bleibt, werden beteiligte Personen immer komplett mit Vor- und Nachnamen angeredet. Man kann sich vorstellen, wie prickelnd und lebensecht diese trockene Familiengeschichte ankommt. Zudem wurde die Europudding-Produktion stellenweise elend schlecht inszeniert. Der Atemstillstand beim Tod des Malers wurde mit einem offensichtlichen Standbild realisiert. Neben Brandauer, der einen vortrefflichen Brandauer gibt, tauchen die erwarteten Gesichter des europäischen Films auf: Johanna ter Steege als Gemahlin Saskia, Papa und Tochter Bohringer sowie Jean Rochefort als lebenslanger Widersacher Nicolaes Tulp.

Betont künstlich ist jeder Rückblick in dieser formal schalen Kopie von Sauras Meister-Meisterwerk "Goya". Nur ganz selten weicht "Rembrandt" vom Erwarteten ab, schmiert vom Schmerz verzerrt eine Fratze in Öl. Oder eine Spiegelung Rembrandts verlässt den Rahmen, während das Original schwach zurück bleibt. Ansonsten greift jede Idee beim uninteressanten, undramatischen Untergang zur Krücke Text. Am Ende spricht Rembrandt kaum noch, doch eine Tochter übernimmt den Stab der Geschwätzigkeit bis zum Erbrechen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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