Rat Race - Der nackte Wahnsinn

USA 2001 (Rat Race) Regie: Jerry Zucker Buch: Andy Breckman Mit: Whoopi Goldberg, John Cleese, Cuba Gooding Jr., Rowan Atkinson 111 Min. FSK ab 12

Lange nicht mehr gesehen, dieses verrückte Rennen quer durch die USA und besetzt mit vielen Prominenten a la "Eine total, total verrückte Welt". Das hatte seine Gründe, doch bietet auch die runderneuerte Neuauflage "Rat Race" einigen Grund zum Lachen.

Da ist vor allem der Casinobetreiber Donald Sinclair (John Cleese), der das einfache Rennen - wer zuerst per Auto einen bestimmten Ort erreicht, bekommt 2 Millionen Dollar - zu einem Laborexperiment macht: Die rasenden Versuchskaninchen werden auf jedem Meter beobachtet und ein kleiner Club von Leuten, die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld, wettet auf die Teams. Irgendwie zeitgemäß, aber vor allem ein klasse Vorwand um dem genialen Komiker John Cleese viele Szenen zu geben, für die er sich mit einem snobistisch-sadistischem Superorganisator bedankt.

Das restliche Komödienpersonal muss sich in Zweiergruppen in die Autos einreihen. Rowan Atkinson lässt sein Naturtalent für Chaos wirken und findet als überbegeisterter Italiener über Umwege zum Ziel. Whoopi Goldberg sorgt für die Quote und Cuba Gooding Jr. holt ein paar jüngere Fans ins Kino.

Er hat allerdings auch eine wunderbare Szene für alle weit jenseits der Dreißig, die sich bei gutem Cholesterin-Spiegel gerade noch an "I love Lucy" erinnern können: Da ist ein ganzer Bus mit Imitaten dieser überdrehten, kreischenden, jammernden, vorfeministischen Slapstick-Personifizierung unterwegs zu einem "I love Lucy"-Kongreß. Und jede Bemerkung, jeder Fahrfehler von Gooding Jr., der sich als Busfahrer ausgibt, um ans Ziel zu kommen, wird dementsprechend zigfach kreischend und jammernd kommentiert. Mit ihrem sagenhaften Ungeschick schaffen es die vereinten Lucys locker, den Bus kentern zu lassen.

Nur schade, dass das junge Zielpublikum von "Rat Race" dem Popcorn mehr Beachtung schenkt als dieser Szene. Aber sie amüsieren sich vielleicht in den vielen Momenten, wo ich mir Popcorn zum Lesen, Basteln oder Draufhauen gewünscht habe.

Für heutige Verhältnisse derben Herumalberns pflegt der Parodie-Klassiker Jerry Zucker ("Nackte Kanone") einen gemäßigten Humor. Verrückte Einzelszenen wie der tollkühne Flug einer Kuh, deren Fessel an einen Fesselballon gefesselt ist, sind Slapstick-Volltreffer. Was Mr. Bean, sorry: Rowan Atkinson, daraus macht, dass man seiner Figur ein frisches Transplantations-Herz in den Kofferraum legt und sagt "Auf keinen Fall die Dose öffnen ...!", kann sich der Fan genüsslich vorstellen. So ergibt sich das erwartete Potpourri aus reichlich Scherzen für jeden Geschmack.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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