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Die Rache einer Frau

(La vengeance d'une femme) Fr 1989, Regie: Jacques Doillon, 113 Min.

Hielt Jacques Doillon in "Eine Frau mit 15" sein Kammerspiel um drei Personen noch in einem zeitlich engen Rahmen und erlaubte er ihnen immer wieder Ausflüge nach draußen, so holt er mit seinem 133 minütigem Racheakt zu einem großen klaustrophobischen Schlag aus. In einem Hotel treffen sich eine junge und eine ältere Frau. Sie bereiten die Beziehungvergangenheit mit dem inzwischen verstorbenen Mann auf, der der Ehemann Ceciles und der Geliebte Suzys war. Bei extremer Langsamkeit der Handlung ist den rasanten und verwirrenden Gefühlsumschwüngen kaum zu folgen. Ohne zu schwindeln kann ich nur referieren, daß es in den Gesprächen um Liebe, Haß, Eifersucht, Trauer, Neid, Rache, Lust und Angst in feinsten Variationen geht. Diese Themen werden durch minimale Mittel zur harten, auf die Gefühle zweier Frauen reduzierten Filmkost: Nur eine Handvoll Handlungsräume; ohne Musik und mit wenig Kamerabewegung sind die ehemaligen Konkurrentinnen fast nur in zwei Einstellungen zu sehen. Sich gegenüber stehend mit konfrontierten Gesichtern oder die Gesichter nebeneinander, in die gleiche Richtung blickend.

Ein Kritikerkollege legt den Genuß des Spiels von Isabelle Huppert und Beatrice Dalle, zwei Generationen französischer Schauspielerinnen, nahe, doch für mich sind die über zwei Stunden "Spannung zwischen privater Reaktion und Stilisierung" einfach unerträglich. Auch die erbärmlich schlechte Synchronisierung (keine Originalfassung!) hilft mit, daß "Die Rache einer Frau" wahrlich grausam ausfällt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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