Die Rache des Wolfes

Kanada 1991 (Clearcut) Regie: Richard Bugajski, 102 Min.

CLEARCUT beginnt unter Wasser, ähnlich wie die Aufnahmen aus ELEMENT OF CRIME, und endet auch wieder dort. Der Begriff bezeichnet die radikale Rodung eines Waldes, diesmal in einem nordamerikanischen Indianergebiet. Der weiße, weichliche Peter ist "Der Mann, der (nein, nicht mit dem Elch tanzt) für uns spricht" - leider mit mäßigem Erfolg. Er verliert den Prozeß um den Wald, verbreitet bei seinen Auftraggebern, den Indianern, Hilflosigkeit und tritt seinem Gegner, dem Sägewerkbesitzer, mit einem lächerlich braven Versuch von Wut entgegen. Im Ritual-Traum erscheint Peter zwischen geheimnisvollen Bildern ein Indianer, der sich Peter prompt nach dem Erwachen als Arthur vorstellt.Nach einleitenden Mißverständnissen entführt Arthur den Sägewerkchef in die Wälder - Peter ist, immer unbeteiligt, mit von der Landpartie. Ein ziemlich unverständliches Spiel Arthurs beginnt, gewürzt mit wirklich brutalen Gewaltszenen. Doch zum Ende hin finden sich immer mehr Bilder des Traumes wieder und es erschließt sich ein Sinn.

Daß die Geschichte von CLEARCUT noch die Kurve bekommt und rund und schlüssig wird, tröstet über die vertanen Bildchancen hinweg. Trotz Cinemascope und großen Landschaften wird jede Möglichkeit zu eindrucksvollen Szenen ignoriert. Wenn ich mir vorstelle, daß ein Riesenteam dort in den Wäldern rumgetrampelt ist und dabei nur so wenig rausgekam, macht mich diese "Naturschändung" sauer. Für meinen Geschmack ist der Schnitt grausam hektisch und viel zu unruhig. (Vielleicht bin ich auch von einer Menge von Festivalfilmen beeinflußt, die größtenteils sehr langsam waren.) Vor allem die Anfangsszene (ein Totalausfall: den Drehbuchautor an den Marterpfahl!) (in der Peter, gerade mit einem Wasserflugzeug irgendwo weitab gelandet, sich fünf Minuten lang die Prügeleien an der Rodungsstelle ansieht und dann sagt "Ich muß wieder zurück.") schockt mit elenden Dialogen. Schlechte Synchro oder schlechtes Original?

Interessant fand ich die Paralellen zu CAPE FEAR:Hauptfiguren sind jeweils ein Anwalt und eine intelligente, überlegene, ultrabrutale Figur, die irgendwie nicht von dieser Welt ist. Der Anwalt ist immer ein "Schlappschwanz" und der Weg der Filme beschreibt, wieviel nötig ist, um diese Männer des Wortes zur Tat zu bewegen. Das Finale ist in der "Wildnis" situiert im oder neben dem Wasser.Mich würde interessieren, ob dieses Thema noch öfter auftaucht.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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