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Goldener Bär für Shirley MacLaine

Berlin. Heute feiern die "49. Internationalen Filmfestspiele Berlins" einen Star, der längst über den flüchtigen Aufs und Abs von Kassenerfolg erhaben ist. Die 64-jährige Shirley MacLaine wird im Rahmen einer Galavorstellung mit einem Goldenen Bären für ihr Lebenswerk geehrt. Danach zeigt die Berlinale im Zoo-Palast "Willkommen, Mr. Chance", in der Shirley MacLaine eigentlich nur eine Rolle neben Peter Sellers spielt.

Mit Shirley MacLaine fand die Berlinale für ihre Hommage mal wieder einen unumstrittenen Star. Sie ist allseitig beliebt und geschätzt. Ihre darstellerischen Leistungen in so unterschiedlichen Klassikern wie "Irma La Douce" oder "Ein Fressen für die Geier" (als Nonne an der Seite von Clint Eastwood) sind unumstritten wie ihre tänzerischen und musikalischen Einlagen. Ihre Extravaganz mit esotherischen Ausflügen wird freundlich belächelt. Dabei ist sie nicht in den gängigen Kategorien einzuordnen. Schon mit ihrem ersten Filmauftritt in "Immer Ärger mit Harry" entsprach sie nicht den üblichen, gleichzeitig bedrohlichen und anziehenden Hitchcock-Blondinnen. Daß der Film als untypisch für Hitchcock eingeordnet wird, liegt nicht nur am burschikosen, etwas naiven, aber durchaus eigenwilligen Part der MacLaine: Es ist zwar ihr Mann, dieser Harry, für dessen Tod sich mehrere verantwortlich fühlen, doch resolut beteiligt sie sich an den immer vergeblichen Bemühungen, die Leiche verschwinden zu lassen.

Bis zu diesem Filmdebut im Jahre 1955 suchte Shirley MacLaine eine Karriere als Tänzerin, zuletzt am Broadway. Wie mäßig der Erfolg bis dahin war, zeigt, daß sie von ihrem ersten Dreh vor allem die Verpflegung im Gedächtnis behielt und bis zur letzten Szene angeblich 25 Pfund zugenommen hatte. Kurz vorher heiratete sie Steve Parker, die Ehe hielt bis 1983.

Mit Billy Wilders "The Apartment" folgte 1960 einer ihre Filme, die sich nachhaltig einprägten. Als anrührendes Lift-Girl Fran Kubelik muß sie Vorgesetzte nach Feierabend amüsieren - ausgerechnet in der Wohnung dessen, den sie wirklich liebt. Es gab die zweite Oscar-Nominierung für Shirley MacLaine, den begehrten Preis erhielt sie aber erst 1984, nach insgesamt fünf Nominierungen, als sie in "Zeit der Zärtlichkeit" schon eine Mutter und Witwe spielte. Bis dahin veröffentlichte sie, deren Bruder übrigens der Schauspieler und Regisseur Warren Beatty ist - bereits mehrere Bücher, begann eine neue Karriere als Showstar und Tänzerin.

Berlin kennt sie bereit, acht ihrer Film wurden hier gezeigt, einen Silbernen Bären erhielt sie für ihre Rollen in "Ask any Girl" und "Desperate Characters". Die Hommage der Berlinale präsentiert dreizehn ihrer Filme. Ein ein kleiner Band mit Texten, Filmo- und Biographie erschien zu diesem Anlaß im Jovis Verlag.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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