Keaton, Buster

Von Günter H. Jekubzik

Berlin. Die Deutsche Kinemathek feiert im Rahmen der 45. Internationalen Filmfestspiele Berlins "Happy Birthday, Cinema!" mit den Themen "100 Jahre Kino", "Komik", und "Keaton". Der Schwerpunkt bei den drei K's der diesjährigen Retrospektive liegt auf Buster Keaton, der am 4. Oktober 1895 in Kansas zur Welt kam und in diesem Jahr mit dem Kino seinen 100.Geburtstag hätte begehen können.

Den Komödianten Keaton kennen die meisten als "The Great Stone Face" - sein "steinernes Gesicht" blieb selbst in mißlichsten Lagen unbeweglich. Im Gegensatz zu seinem Körper, dessen Akrobatik und Geschwindigkeit auch heute noch erstaunt. Buster wurde fast auf der Bühne geboren und stahl schon mit drei Jahren seinen Eltern den Applaus. Vom Harry Houdini erhielt Joseph Frank Keaton nach einem eindrucksvollen Treppensturz seinen Spitznamen: "My, what a buster!" (Was für ein Sturz!) soll der Zauberkünstler ausgerufen haben. Als gefeierter Bühnenstar kam Buster Keaton erst spät zum Film. Mit der Truppe von Roscoe "Fatty" Arbuckle drehte er "The Butcher Boy", der am 23. April 1917 Premiere hatte.

Drei Jahre später ist das unbewegliche Gesicht mit seiner eindringlichen Melancholie in "The Saphead" zu sehen, Busters erste Rolle als Star. Charakteristisch, wie er sich schon hier vergeblich abmüht, die Mechanismen der Welt zu verstehen - um dann letztendlich durch eine geniale Fehlinterpretation doch noch an sein Ziel zu gelangen. Danach folgen schnell seine erste abendfüllende Regiearbeit "The Three Ages" (1923), der Keaton-Klassiker "Sherlock, Jr." (1924) und sein erfolgreichster Film "The Navigator" (1924). Ebenso rasch ging es abwärts: Schon das Meisterwerk "The General" (1926) kam nicht mehr an, mit "Steamboat Bill, Jr." (1928) entstand sein letzter unabhängig produzierter Film. Dann kam der Tonfilm und ein Vertrag mit MGM, der ihn knebelte und nur noch als Parodie seiner selbst zum Einsatz kommen ließ.

Die Buster Keaton-Retrospektive im Astor-Kino am Kudamm begann sehr passend mit Rebecca Horns seelenverwandten Film "Buster's Bedroom" (auch in Aachen seit der Horn-Werkschau im Ludwig Forum wohlbekannt). Im weiteren Verlauf sind alle klassischen, langen Stummfilme zu sehen. Dazu Beispiele aus den kurzen Filmen der Anfangszeit. Was er später für die MGM an kleinen Rollen zeigte, markiert Keatons Niedergang ebenso wie die langen Tonfilme, in denen seine Figur nicht mehr Buster sondern Elmer hieß: "Mit dem Ton wuchs der schwerelosen Akrobatik Keatons ein häßlicher, desillusionierender Realismus zu," schrieb Wolfram Tichy im Keaton-Band der blauen Hanser-Reihe Film. Zur Retrospektive gaben Helga Barlach und Wolfgang Jacobsen den schönen Band "Buster Keaton" (Argon, Verlag) mit aktuellen Texten und zeitgenössischen Fundstücken heraus.

Keatons Witwe Eleanor erhielt von Festivaldirektor Moritz de Hadeln die Berlinale-Kamera für das Lebenswerk ihres Mannes. Aber auch ihre Aktivitäten für den Film wurden gewürdigt: Seit Jahren kümmert sie sich einen großen Zoo in Los Angeles und trainiert Hunde, zum Beispiel den Bernhardiner aus "Ein Hund Namens Beethoven", für den Film.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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