Plötzlich Prinzessin

USA 2001 Regie Garry Marshall, 115 Min. FSK ab 12

Emilia (Anne Hathaway) wird immer übersehen und will eigentlich auch nur unsichtbar sein. Da taucht aus dem Nichts die unbekannte Großmutter (Julie Andrews) auf und eröffnet ihr, sie sei Prinzessin von Genovien. Welches Kid von heute interessiert das? Und selbst als Omi für eine Stretchlimousine und einen Prada-Rucksack sorgt, wirkt Emilia (wie alle anderen Figuren) als hätte man sie seit den Fünfzigern in der Requisite vergessen.
Nicht der Abstellkammer, eher dem Olymp vergangener Zeiten entstieg Julie Andrews, die singende, tanzende Herzensfreude aus "The Sound of Music", "Mary Poppins" und später "Victor und Victoria". Sie könnte die einzige Attraktion des Films sein - doch die Regie lässt selbst ihr nur Raum zum Chargieren. Eine weitere Enttäuschung ist der Auftritt von Heather Matarazzo als begriffsstutzige Freundin, als absoluter Gegensatz zu ihrer tollen, widerspenstigen Rolle in "Willkommen im Puppenhaus".

Nun ist das Mädel Emilie fast so tollpatschig wie der filmische Erzählstil und seine Figurenzeichnung, so ungeschickt wie die Inszenierung. Deshalb gibt es viele ungeheuer unkomische Lern- und Ummodel-Szenen, die das "hässliche Entlein" zu einem typischen Retorten-Teenager amerikanischer Prägung machen - Model antiseptisch Disney. Mit seinem billigen Klamauk und der unverschämt einfältigen psychologischen Argumentation wirkt "Plötzlich Prinzessin" wie eine ABM-Aktion für gelangweilte Disney-Mitarbeiter. Dieser Film ist schrecklich Nichts sagend und vorsichtig, selbst das obligatorische Teenie-Rosa leuchtet nur verhalten. Die üblichen Kinder-Aufbau-Phrasen "Glaub an dich", "Bleib dir treu" waren nie unglaubwürdiger. Es gibt außer Erfolg und Äußerlichkeiten keine Werte.

http://www.ploetzlich-prinzessin.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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