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Place Vendôme

Fr 1998 (Place Vendôme) Regie Nicole Garcia, 118 Min.

Edel(stein)-Krimi

Ein Gaunerfilm mit "der Deneuve"? Ein Diamantenkrimi? Eine Geschichte von Liebe, Verlassen werden und Rache mit Jacques Dutronc? "Place Vendôme" hat von allem etwas und entspricht trotzdem nicht den Erwartungen.

Es ist eine schillernde Welt rund um das Diamantengeschäft und der Film von Nicole Garcia hüllt sie in edles Licht und Setting. Da sieht das Seelenleben der Beteiligten eher düster aus. Den Diamantenhändler Vincent Malivert (Bernard Fresson) belastet der Verdacht der Hehlerei mit gestohlenen Steinen. Seine Frau Marianne (Cartherine Deneuve) ist depressiv und Alkoholikerin, aber als Vincent Selbstmord begeht, reißt sie sich zusammen und versucht, bestimmte Geschäfte weiterzuführen.

Oberflächlich erzählt dieser fein geschliffene Film von einem bei De Beers geraubten Diamanten, der zerkleinert wurde, von den alten Eignern und den Auftraggebern eines Umschliffs, die alle hinter den Steinen her sind. Zu den kleine Figuren im gefährlichen Spiel zählen eine Angestellte Vincents, die frappant die jüngere Kopie von Marianne abgibt und deren ehemaliger Partner, der gerne im Leben der scheinbar schwachen, zu alten Frau herumspioniert.

Doch Marianne - und die Deneuve - zeigt auf faszinierende Weise ihre alten Qualitäten und als Lösung des raffinierten Edel(stein)-Krimis erweist sich eine alte Liebe zwischen ihr und Battistelli (Jacques Dutronc), dem gesuchten Hehler. Nach zwanzig Jahren gibt es Gelegenheit, an alte Geschichten anzuknüpfen oder sie ein für alle Mal zu beenden ...

Bemerkenswert wie das schillernde Schauspiel fast aller Beteiligten ist die Gewaltlosigkeit der Diamantenszene. Als Verfilmung des neuen Glitzer-Colliers bietet das Werk, das sich Zeit läßt, Einblicke in eine abgeschlossene, eigene Welt, die allerdings nicht viele interessieren wird. So begehrenswert ein Leben in der Welt um den Place Vendôme zu sein scheint, so deutlich feiert der Film am (Oost-) Ende die Freiheit der Meeresküste.

Richtig knistert es jedoch nicht zwischen Deneuve und Dutronc. Liegt es an der Synchronisation oder daran, daß wir Teutonen das Zusammenspiel französischer Superstars nicht fühlen? Schauspielerin Nicole Garcia brachte in ihrer dritten Regiearbeit einen tollen Stoff, exzellente Schauspieler und die exquisite Ausstattung nicht vollends zum Glänzen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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