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Pi

USA 1997 (Pi) Regie und Buch Darren Aronofsky, 85 Min.

Maximilian Cohen (Sean Guellette) ist ein mathematisches Genie, das sehr nahe am Wahnsinn zu sein scheint, aber auch nahe an dem, was die Welt im Innersten zusammenhält. Isoliert haust Max in einer abgedunkelten Kammer voller Platinen, Kabel, Monitore und glaubt alles sei Mathematik. Deshalb müsse auch in allem ein Zahlenmuster zu erkennen sein, in der Natur wie in der Börse oder in der endlosen Zahl Pi.

So ganz daneben liegt Max wohl nicht, seltsame Figuren verfolgen ihn und seine Berechnungen. Der orthodoxe Jude Lenny Meyer sieht die Thora als lange Zahlenreihe, deren heiliger Schlüssel verlorengegangen ist. Knallharte Geschäftsleute erwarten von der Zahl der Zahlen exakte Vorhersagen der Börsenkurse. Und wieso gab sein alter Lehrer Sol einst die Suche nach DER Zahl auf?

Die Fähigkeit, jeden Taschenrechner um Längen abzuhängen, erfuhr Max, nachdem er als Kind einen direkten Blick in die Sonne wagte. Jetzt kann er vielstellig Multiplikationen locker im Kopf rechnen, es quälen ihn aber auch schreckliche Migräneanfälle. Ebenso eindringlich wie diese ist das harte Schwarzweiß des Films. Sein musikalischer Rhythmus wechselt zwischen House und Ambient. Visionen während der Anfälle erinnern an Lynchs Horrortripp "Eraserhead". Nicht nur im Zahlentitel zeigt der Science-Fiction-Thriller seine Nähe zu "23".

Die Geschwindigkeit, die ungesehenen Visionen, die reizvoll fantastische Grundidee - all dies fesselt in dem gelungenen Low-Budget-Film, der beim amerikanischen Independence-Festival von Sundance 1988 den Regiepreis der Sparte Drama erhielt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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