Per Anhalter durch die Galaxis

USA, Großbritannien 2005 (The Hitchhiker's Guide to the Galaxy) Regie: Garth Jennings mit Sam Rockwell, Mos Def, Zooey Deschanel 109 Min.

KEINE PANIK! Auch wenn die Verfilmung "Per Anhalter durch die Galaxis" nur ein Viewers Digest des besten Science Fiction-Dreiteilers aller Zeiten sein kann, werden die Fans über viele gelungene Momente schmunzeln. Und die bislang nicht Eingeweihten werden den Buchhandel stürmen ...

Völlig unglaubwürdig dieser Film! Klar, wenn man mit Unwahrscheinlichkeits-Drive durch die Galaxie düst, hat man solche engstirnigen Sphären und Kategorien längst hinter sich gelassen. Douglas Adams' Patentrezept war es, die Gehirnwindungen regelmäßig stolpern zu lassen, nachdem er sie aufs Glatteis führte. Sowohl bei seinen Formulierungen als auch bei seinen haltlosen Handlungen überraschte der britische Autor immer wieder auf brillante Weise, durchflutete durch seinen unnachahmlichen Humor Hirnregionen mit Sauerstoff, die erst in einigen Jahrhunderten zum Einsatz vorgesehen waren.

Arthur Dent (Martin Freeman) setzt derartigen Schlägen eines völlig durchgeknallten Schicksals Lakonie und trockenen britischen Humor entgegen. Arthur ist übrigens der immer unfreiwillige Held des galaktischen Hitchhikens: Als schweres Gerät sein Haus für eine Umgehungsstraße abreißen soll, rettet ihn sein Freund Ford Prefect (Mos Def) auf ein Raumschiff hässlicher Abbruchunternehmer, die gerade die Erde pulverisieren - sie war einem intergalaktischen Highway im Weg.

Nun geht es über die Toilette der wirklich hässlichen Verpulverer, auf den Planeten eines dämonischen Predigers (John Malkovich), in das dunkle Herz der intergalaktischen Bürokratie und schließlich zu den Mäusen. Ziel der Odyssee ist zeitweilig "die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest". Die mittlerweile historische Antwort "42" blieb nur ein zugegeben sehr origineller Zwischenschritt. Begleitet werden Arthur und Ford von Trillian (Zooey Deschanel), die Arthur kürzlich auf einer Party der mittlerweile aufgelösten Erde kennen lernte. Leider schnappte sie ihm ein Typ weg, der ihr sein Raumschiff zeigen wollte. Überraschenderweise war das mal die Wahrheit, was gar nicht zum größen- und auch sonstwie wahnsinnigen Zaphod Beeblebrox (Sam Rockwell), dem flüchtigen Präsidenten der Galaxie passt. Umso mehr seine zwei Köpfe und dieses Raumschiff, ausgerüstet mit Unwahrscheinlichkeits-Drive und jämmerlichen Türen ...

Dies ist selbstverständlich nur Fragment des Films, der Fragment der drei Romane von Douglas Adams ist. In voller Breite des intergalaktischen Fabulierens macht das auch nicht mehr Sinn, aber viel mehr albernen, skurrilen, britischen, pythonesken Spaß. Dagegen ist "Star Wars" ein humorfreier Kindergeburtstag.

Ein raffinierter Clou der Besetzung (Casting Suzie Figgins) war, mit Martin Freeman keinen bekannten Schauspieler für die Hauptrolle zu nehmen. So glaubt man ihm das dauernde Staunen und Verzweifeln als verliebter und beleidigter Anhalter auf nicht gebuchter Reise. Dafür gibt es eine Menge Stars in den Nebenrollen, allen voran Alan Rickman ("Die Hard") als Stimme des depressiven Roboters Marvin.

Das wahre Gesicht von Douglas Adams, diesem liebevollen Spötter alles Galaktischen und Freund aller bedrohten Schöpfungen (Humor, Komodo-Waran, Mensch), der 2001 während der Vorbereitungen zu diesem Film (der erst ein BBC Hörspiel, dann ein Buch, dann ein TV-Film war) starb, sieht man am Ende. Ja, weil sich Zaphods Raumschiff in sein Gesicht verwandelt, aber auch wenn in all diesen Albernheiten ein wunderbares Gefühl für diesen Planeten hoch seufzt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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