Die purpurnen Flüsse

Fr 2000 (Les rivières pourpres) Mathieu Kassovitz, 106 Min. FSK ab 16

Wie übersetzt man "Se7en" ins Französische? Mit "purpurne Flüsse"! Der enorm dichte, elektrisierende Thriller mit Jean Reno ("Leon") schockt und fasziniert wie einst der US-Film. Trotzdem hat das frankophone Alpenspektakel eine ganz eigene Atmosphäre.

Inspecteur Niemans (Jean Reno), der Spezialist aus Paris, recherchiert in dem düsteren Alpendorf Guernon. Ein grausam zugerichteter Körper zeigt Spuren einer langen Folter. Hände und die Augen wurden entfernt. Doch die Gesellschaft um eine Eliteuni trotzt jeder Frage. Gleichzeitig ermittelt der junge Polizist Max Kerkerian (Vincent Cassel) wegen einer Grabschändung. Die Untersuchungen laufen parallel bis der coole und der jähzornige "Flic" aufeinandertreffen und im Gletschereis eine grausame Vergangenheit entdecken. Das elitäre System der angesehenen Uni (oder ganz Frankreichs?) mit Inzest unter den IQ-Überfliegern erzeugte schon immer Fehlbildungen bei diesen rassistischen Zuchtversuchen. Doch seit zwei Generationen sind die Krankheiten verschwunden und tauchen nun bei den Bergbewohnern auf. Schön hilfreich kreuzt die Bergkundlerin Fanny (Nadia Fares), selbst einst Mitglied der universitären Gemeinschaft, immer wieder die Wege der Polizisten.

Vor großartiger Kulisse kämpfen zwei starke Charaktere um die Lösung des Rätsels. Der coole Senior rauft sich zusammen mit dem ungestümen Kollegen voller Hass. Eine unruhige Dynamik durchfließt diesen Film und sorgt für konstante Spannung. Für Unterhaltung sorgen Kickboxer-Einlagen und zwei witzige Polizeideppen. Die geniale Kameraarbeit erzeugt elektrisierende Bilder, schon vom ersten, sehr schön langen Einführungsflug in die Sackgasse eines bedrohlichen Alpentals. Das Finale erschlägt dann mit einem sehr lauten Action-Knaller. Trotzdem ist diese sehr stilvolle Spannung von Mathieu Kassovitz - "Hass", "Assassin(s)" - sehenswert.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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