The Others

USA/Spanien 2001 (The Others) Regie Alejandro Amenábar 101 Min.

Geistreiche Geisterstunde

Mit einem Schrei wacht Grace (Nicole Kidman) auf. Ihr Mann ist immer noch nicht vom Krieg zurück gekehrt. Sie bewohnt mit ihren beiden Kindern weiterhin allein das riesige Anwesen der Familie. Die Insel Jersey liegt im Nebel, und auf dem Haus liegt ein bleierner Schleier. Die 15 Türen bleiben immer verschlossen. Nur jeweils eine öffnet sich kurz zum Durchgang. Es herrscht größtmögliche Stille, Telefon oder Strom funktionieren durch Kriegsfolgen nicht. Grund für die Verdammung aller Helligkeit ist eine seltsame Sonnen-Allergie der Kinder.

Die Kleinen sind gemeine Quälgeister. Besonders Ann erzählt ihrem Bruder beängstigende Geschichten und behauptet, sie würde einen Geist namens Victor sehen. Mit harter Religion und anderer Strenge begegnet die Mutter diesen Geschichten, der Psychothriller konzentriert sich fesselnd auf den Psychokrieg zwischen Mutter und Kindern. Deren Recht auf Wahrheit wird unterstützt von drei alten Bediensteten, die irgendwann vor der Tür stehen, nachdem ihre Vorgänger mysteriös verschwunden sind. Es scheint also was dran zu sein, an der Anwesenheit der "Anderen" (die der englische Titel meint). Nur, was wollen diese Anderen? Ein Atem beraubendes Finale krönt dieses Meisterwerk, das trotz einiger Vermutungen und mehrerer Filme in dieser Spielart wieder Ýüberraschen kann.

Nach seinen Genreerfolgen "Tesis" und "Abre los ojos" inszenierte der spanische Thriller-Meister Amenábar noch so ein spannendes Film-Game für Zuschauer mit dem sechsten Sinn für Überraschungen. Nicole Kidman zeigt dabei eine ihrer besten Rollen mit kühler Strenge, die sie bereits für "Portrait of a Lady" einübte. Nur einmal erinnert ein kurzer Schrei an ihre Satine aus "Moulin Rouge". Sie beherrscht mit ihrem Schlüsselgerassel eine abgeschlossene Welt, in die kaum Licht und kein Mensch von außen dringt. Es ist die Atmosphäre, die ohne billiges Thriller-Handwerk eiskalt ängstigt. Dabei kommt Amenábar mit nur zwei Schockmomenten aus. Welche ein Wohltaten in Zeiten billigen Horrors, der den Hammer des Schreckens stupide im Minutentakt schwingt.

http://www.theothers-derfilm.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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