Öffne meine Augen

Spanien 2003 (Te Doy Mis Ojos) Regie: Iciar Bollain, Alicia Luna mit Laia Marull, Luis Tosar, Candela Pena, Rosa Maria Sarda, Kiti Manver 109 Min.

Es passiert immer wieder und überall, dass Männer "ihre" Frauen brutal zusammenschlagen. Doch weshalb passiert dies tatsächlich "wieder", fragten sich die spanischen Autorinnen Iciar Bollain und Alicia Luna. Der ganz besonders einfühlsame Familienfilm zeigt Nuancen beider Seiten und lässt die Sympathien der Zuschauer Achterbahn fahren.

Heimlich verlässt Pilar (Laia Marull) mit ihrem kleinen Sohn Juan (Nicolás Fernández Luna) nach fast zehn Ehejahren den schlagenden Ehemann Antonio (Luis Tosar). Sie finden Unterschlupf und Schutz bei Pilars jüngerer Schwester Ana (Candela Peña). Befreit vom Terror des Ehemannes blüht die lebenslustige Frau auf. Sie findet einen Job in der Kathedrale von Toledo, begeistert sich für die dortigen Kunstwerke. Doch Antonio nähert sich ihr wieder und Pilar gibt langsam nach. Zum Entsetzen Anas zieht Pilar zurück in die Familienwohnung, wo sich schon mehrfach krankenhausreif geschlagen wurde. Antonio macht eine Therapie, bleibt aber ein hoffnungsloser Fall ...

"Öffne meine Augen" ist viel mehr als Anklage und Aufschrei. Der besondere Film schafft, dass man mit beiden Seiten fühlt. Die Leidenschaft zwischen den Liebenden ist ebenso schön und anrührend wie Antonios Gewalt entsetzlich ist. Immer wieder kommt Hoffnung auf, wenn sich die therapeutische Männerrunde kommunikationsunfähiger Deppen trifft. Doch letztendlich erweisen sich beide als schwach - jeder auf seine Weise. Wobei sich Pilar tatsächlich entwickelt, sich auch von dem klassischen Familienstrukturen emanzipiert, lernt zu sprechen und sich selber zu sehen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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