No Man's Land

Bosnien 2001 (No Man's Land) Regie und Buch: Danis Tanovic Mit: Branko Djuric (Chiki), Rene Bitorajac (Nino), Filip Sovagovic (Cera) 98 Min.

Soldaten schleichen nächtens an der bosnisch-serbischen Grenze herum. Sie umgehen die Minen des Gegners und legen eigene aus. Besondere Freude hat der Senior an einer gemeinen Falle: Er platziert einen Sprengsatz so unter einen vermeintlich toten Gegner, dass jeder, der in anhebt, getötet wird. Doch wie war das mit dem Grube graben im Sprichwort? Am nächsten Morgen jedenfalls sitzen drei Männer im Laufgraben und in der Falle zwischen den Fronten: Der Bosnier Chiki (Branko Djuric) hält den jungen Serben Nino (Rene Bitorajac) mit seiner Waffe in Schach, während Chikis nur verletzter Kamerad auf der Mine liegt und sich nicht rühren kann. Jetzt sollte man gemeinsam und mit gesundem Menschenverstand die Situation entschärfen. Doch es ist Krieg, der von 1983, und der Menschenverstand wurde beim Eintritt in die Armee gegen die Waffe eingetauscht. Die Männer - besser: Idioten - liefern sich im Mikrokosmos des Schützengrabens einen absurden Kleinkrieg und die Artillerie feuert das Echo von beiden Seiten. Dauernd wechseln die Vorwürfe im Wortgefecht, ab und zu wechseln auch die Waffen den Besitzer, doch im Kern ist der Dialog simpel: "Ihr habt den Krieg begonnen!" "Nein, ihr!" "Nein, ihr!" und so weiter und so fort ... Irgendwann wird die UNPROFOR, die eigentlich nur zum Zusehen da ist, zu Hilfe gerufen und die Situation gerät völlig albern - unter anderem sprechen die französischen Friedensstifter keine der verfeindeten Sprachen. Das Dilemma entwickelt sich zum albernen Medienspektakel, der Zynismus der "Helfer" ist tatsächlich Atem beraubend.

"No Man's Land" wurde von Fabrica, der "Filmabteilung" Benettons unter der Leitung von Marco Müller, koproduziert. Die Wirkung eines einzigen Fotos von Oliviero Toscani zu den jugoslawischen Kriegen (auf den Benetton-Plakaten) war ungleich breiter. Allerdings auch kontroverser. "No Man's Land" hätte seinen Erfolgsweg über Cannes 2001 (Drehbuchpreis), Golden Globes und Academy Awards 2002 (Bester Nichtenglischsprachiger Film) sicher nicht antreten können, wäre er nicht so ein netter, kleiner und vor allem sehr zugänglicher universeller Film.

http://www.arsenalfilm.de/


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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