Tim Burtons Nightmare before Christmas

USA 1993, Regie: Henry Selick, 75 Min.

In Halloween Town ist der 31. Oktober Höhepunkt des Jahres. Die wilde Stadt voller grausiger Fratzen und schauriger Gestalten feiert wieder den Knochenmann Jack Skellington. Nach Ewigkeiten als genialer Organisator dieses schrecklich schönen Festes überfällt ihn jedoch eine unerklärliche Leere. Zufällig gerät er nach Christmas Town in einem anderen Feiertagsland, wo lustige kleine Gestalten Geschenke zubereiten, kein Schrecken unter dem Bett kauert und die Kinder ruhig schlafen. Jetzt ist der totenköpfige Kürbismann Jack von neuem Leben erfüllt, er wird das nächste Weihnachtsfest gestalten, läßt in Halloween Town Geschenke fertigen und entführt sogar den Weihnachtsmann, Nicki Graus genannt. Bald ahnt man, daß Schrumpfköpfe, Monsterschlangen und zähnefletschende Entchen nicht alle Kinderherzen höher schlagen lassen.

Schnell macht "Nightmare before Christmas" deutlich, daß sich Tim Burtons genial-düstere Fantasie eigentlich nur in einer Trickwelt voll entfalten ausleben kann. Die Kombination von faszinierenden Model-Gestalten, detailliert irrwitzigen Gebäuden und stimmungsvollen Zeichnungen vollendet die Traum- und Alptraum-Welten von "Beetlejuice" und "Edward mit den Scherenhänden". Was Burton bei "Batman" nur in Ansätzen umsetzen konnte, entfaltet sich jetzt in seiner ganzen bizarren Schönheit. Bei diesem Stop Motion-Verfahren wurden die Trickfiguren mit enormem Aufwand millimeterweise bewegt und abfotografiert. In den späteren Filmbildern zeigt sich nicht nur ein verblüffender Bewegungsfluß, die Figuren wirken beseelt, zeigen wie die zusammengeflickte Leichenfrau Sally eine reizvolle Eleganz in ihrem Gang.Das ungewöhnliche Gegengift in Musicalform nach all den übersüßen Weihnachtsfilmen berührt auch durch die tragische Figur Jacks: Wie schon Edward oder der wiederbelebte Hund Sparky will er nur das Beste für seine Mitmenschen, kann aber niemals seine abschreckende Monsterhaut ablegen. Danny Elfman komponierte nicht nur die wunderbare Musik, die selbst in der Übersetzung noch schönen Lieder, er lieh im Original auch Jack seine Sing-Stimme und betätigte sich als einer der Produzenten.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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