Nico-Icon
BRD 1995, Regie + Buch Susanne Ofteringer, 70 Min.
Alle suchen sie nach Worten, um Nico zu beschreiben, diese ãschwarze Ikone von Velvet Underground", das ãChelsea Girl", die ãGöttin aus Walhall für Warhols Factory" ... Deshalb mußte dieser Film her, um Nico nur annähernd gerecht zu werden.Denn diese Worte scheitern am übermittelten Eindruck, der noch von Platte und Zelluloid 'rüberkommt. Die tiefe, ãgermanische" Stimme. Die blonde Schönheit auf dem Cover von Modemagazinen, in Filmen wie ãStriptease" oder ãLa Dolce Vita" - anfangs. Schon mit 16 ging die bürgerlich Christa Päffgen benannte aus Berlin nach Paris (ganz wie unsere Claudia heute). Dann der Auf- und Eintritt bei Andy Warhols Factory in New York. Der Medienzauberer baute Nico in die hoffnungslos frische Band ãVelvet Underground" ein. Über Aktionen mit Musik, Film und vor allem Warhols Factory begeisterte ihre tiefe, rauhe Stimme neues Publikum. Sie wollte jedoch mehr als nur die Frontfrau einer Band sein. Nico ging unter anderem mit John Cale musikalisch einen Soloweg, legte ihre glatte Schönheit ab und schwarz an.
Überhaupt: Solo. Alle Befragten in ãNico-Icon" betonen das Einsame an Nico. Das paßt zu den Beziehungen mit u.a. Alain Delon, Lou Reed, Jim Morrison, Philippe Garrel ... Nur wer nicht mehr als nur eine Fassade von sich abgibt, steht das durch. Und es schafft Verbindungen zu einem anderen Menschen als Ikone: Bei Lee Strasberg sei sie in der gleichen Schauspielklasse wie Marilyn Monroe gewesen, erzählt Nico stolz. Doch bei ihr kein Klagen über Einsamkeit, kein Leiden an den Drogen. Nico ging ihren Weg aufrecht, war anscheinend stolz über die verfaulten Zähne und die anderen Folgen von allen möglichen Drogen.
Die Autorin des Films, Susanne Ofteringer, zeigt Ausschnitte, glättet nicht die verschiedenen Ansichten und Bildformate. Die verschiedene Blicke durch einen - wie passend - schwarzen Rahmen machen ãNico-Icon" auch stilistisch interessant.
Den wunderbaren Schlußpunkt setzt John Cale, einer der Überlebenden von ãVelvet Underground", mit einem schönen stillen Lied. Und dann könnte ãCarmen Miranda" anfangen, auch die Geschichte eine Ikone, erdrückt unter ihrem brasilianischen Bananenhut, auch von John Cale besungen ...
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
realisiert durch | Ein Service von |
Rubriken
- Berlinale 2006 (13)
- Berlinale 2007 (11)
- Berlinale 2008 (4)
- Berlinale 2009 (11)
- Berlinale 2010 (14)
- Berlinale 2011 (14)
- Berlinale 2012 (17)
- Berlinale 2013 (3)
- Berlinale 2014 (6)
- Cannes 2006 (3)
- Festivals (61)
- Impressum (1)
- Kritiken (15)
- Kritiken GHJ (2209)
- Kritiken LT (524)
- Locarno 2005 (5)
- Locarno 2010 (4)
Über
filmtabs
- Das erste Online Filmmagazin Deutschlands, seit 1996 - Über 3000 Artikel, Kritiken und Festivalberichte.
Es gibt 2,811 Artikel und 127 Kommentare.
Aktuell
- 26.11 The Green Prince
- 26.11 Der Koch
- 26.11 Auf das Leben!
- 26.11 Das Verschwinden der Eleanor Rigby
- 25.11 The Zero Theorem
- 24.11 Das Verschwinden der Eleanor Rigby
- 24.11 The Green Prince
- 24.11 The Zero Theorem
- 24.11 Kill the Boss 2
- 19.11 Die Legende der Prinzessin Kaguya
- 19.11 Keine gute Tat
- 18.11 Höhere Gewalt (2014)
- 18.11 Ein Schotte macht noch keinen Sommer
- 17.11 Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1
- 17.11 Bocksprünge