Neid

USA 2004 (Envy) Regie: Barry Levinson mit Ben Stiller, Jack Black, Rachel Weisz 99 Min.

Neidlos muss der Kritiker gestehen, dass er diesen Film nicht einordnen kann und das ist schon das erste Plus für "Neid". Barry Levinson, der von "Rain Man" über "Wag the Dog" bis zu "Bandits" eine ganze Menge unterschiedlichen Film auf immer interessante Weise gedreht hat, ge- oder misslang eine unglaublich absurde Komödie.

Die Nachbarn und Freunde Tim (Ben Stiller) und Nick (Jack Black) arbeiten in der gleichen Firma, bei 3M. Tim allerdings etwas erfolgreicher, was an der Konzentrationsfähigkeit liegt und sich im drehbaren Bürostuhl auszahlt. Doch dann erfindet Nick ein Spray, das Hundescheiße vom Bürgersteig und der Wiese einfach in Luft auflöst. "Vapoorize" nennt er das Produkt, wobei der unübersetzbare Name ebenso genial wie die Wirkung ist. Nun verwandelt sich die Wohnung Nicks in einen Disney-Park, die neureiche Familie gönnt sich alles, egal wie verrückt oder geschmacklos es ist. Und vergisst auch die alten Freunde nicht. Doch an Tim nagt der Neid und in einer unfassbar tragischen Nacht bringt er das geliebte Pferd der Nachbarskinder um.

Nun nimmt das Schicksal seinen absurden Lauf, Christopher Walken taucht als gefährlicher Einflüsterer auf und man wähnt sich in einem Coen-Film. Oder in einer schrägen und obszönen Teeniekomödie? Egal, die Kategorisierung hat keine Chance mehr, wenn Tim versucht, ein Pferd in Todesstarre auf dem Dach abzutransportieren und es auch noch unbemerkt (!) verliert. Zwischendurch Momente mit anschaulichem Marxismus, wenn Nick geistesabwesend seine Hand anstarrt und meint, manchmal habe er das Gefühl, sie sei gar nicht von ihm: Besser kann man "entfremdete Arbeit" in einer Komödie nicht darstellen.

Im Zentrum der Attraktion stehen zwei exzellente Komödianten: Jack Black gibt mit Spaß den reichen Clown. Ben Stiller beweist erneut, zu was dieser Mann alles in der Lage ist: Zu allem. Den größten Albernheiten und dem tiefsinnigsten Blödeln. Zusammengeworfen ergibt sich ein unglaubliches Filmvergnügen, fast so wie Soderbergs "Schizopolis". Allerdings hat den auch kaum jemand gesehen ...

http://www.neid-derfilm.de/


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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