The Majestic

USA 2001 ("The Majestic") Regie: Frank Darabont Mit: Jim Carrey, Martin Landau, Laurie Holden. 152 Min. FSK: ab 6

Wenn sich Hollywood mit der McCarthy-Ära beschäftigt, verdient das immer besondere Aufmerksamkeit, denn die Kommunistenhatz in den Fünfzigern drohte die freiheitliche Verfassung der USA zu untergraben und die Filmindustrie spielte eine besonders miese Rolle dabei. Dass der Komödiant Jim Carrey bei so einem ernsten Thema auftaucht, verwundert nur auf den ersten Blick.

Jim Carrey spielt den mittelmäßigen Autoren Peter Appleton, der kurz nach seinem ersten Erfolg auf die Abschussliste von Edgar Hoovers FBI gerät. Einige kleingeistige Politiker verquickten damals ihr diffuses Misstrauen gegenüber Kulturelle und Intellektuelle mit absurden Bedrohungsszenarien und nutzten den aufkommenden Kalten Krieg, um mit dem Totschlag-Argument "Kommunist" eine grausame und unmenschliche Hexenjagd zu veranstalten. Grundprinzip war: Nur wer dem Kommunismus abschwor - egal ob er jemals etwas mit ihm zu tun hatte - und Kollegen und Freunde denunzierte, durfte weiter arbeiten.

So wird auch Peter Appleton von seinem Studio per voraus eilenden Gehorsam entlassen, wünscht sich ein neues Leben, verunglückt und wird ohne Gedächtnis bei einem kleinen Nest an Land gespült. Dort sehen alle in ihm Luke, den Sohn des Kinobesitzers (Martin Landau). Der lokale Held des Örtchens gilt seit dem Krieg als verschollen und Peter bleibt nichts anderes übrig, als all den netten Menschen zu glauben. Er baut den verfallenen Kinopalast Majestic wieder auf und gibt dem Ort, der so viele Söhne im Krieg verloren hat, neue Hoffnung. Doch Hoovers Bluthunde spüren den "gefährlichen roten Spion" auf und kurz nachdem sich Peter wieder erinnert, muss er vor dem HUAC, dem Inquisitionstribunal des Kongresses, aussagen.

"The Majestic" entwirft in einer Sehnsucht nach besseren Zeiten eine derartige Idylle mit Vanille-Himmel, dass man jeden Moment erwartet, Peter aus seinem Traum erwachen zu sehen oder den Regisseur aus dem Kunstmond "Cut" rufen zu hören. Der alte Kinopalast, die guten Menschen, Heldenmut, Opferbereitschaft - alles zu schön, zu perfekt gefilmt, um wahr zu sein.

So scheitert nicht nur Jim Carrey schauspielerisch, weil er zu sehr Komödiant bleibt und niemals eine tragische Fallhöhe erreicht. Erneut spielt er nach der "Truman Show" eine uneigentliche Figur in einer Kunstwelt. Nur diesmal soll der Zuschauer sie nicht zusammen mit dem Helden nieder reißen. Die Kleinstadt von "The Majestic" will mit überkommenen Werten einlullen, die in den USA gerade wieder gesucht werden. So wiederholt der Film, der sich nur vordergründig mit McCarthy beschäftigt, selbst das Misstrauen der Kleingeister gegenüber dem "Sündenpfuhl" Hollywoods und propagiert die typisch amerikanische Beschränkung auf beschauliches Dorfleben.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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