My Big Fat Greek Wedding

USA 2002
Regie: Joel Zwick
Drehbuch: Nia Vardalos
Darsteller: Nia Vardalos, John Corbett, Lainie Kazan
Länge: 96 Min.
Verleih: Fox
Kinostart: 30. Januar 2003
Website: http://movies.yahoo.com/greekwedding/
http://www.greekwedding.de/

Die amerikanische Kinosensation des Jahres 2002 erzählt die Emanzipation eines Mauerblümchens als Romantische Komödie, die sich nicht scheu, eine Menge Gyros-Kultur durch den Ouzo zu ziehen.

Ein Reihenhaus in Chicago sieht aus wie mit der Akropolis zusammengestoßen und auch hinter dieser antikisierenden Fassade tobt ein kurioser griechisch-amerikanischer Culture Clash: Toula Portokalos (Nia Vardalos) wuchs als griechisches Mädchen mit klarem Lebensziel auf: Griechische Kinder in die Welt zu setzen und sie mit sehr viel griechischem Essen aufzupäppeln. Mittlerweile ist Toula 30 Jahre alt und ihr Vater weist sie, wenn er sich nicht gerade in griechischem Nationalstolz ergeht, regelmäßig darauf hin, dass sie nicht mehr so richtig gut aussieht. Die Heirat als vorrangiger Lebenszweck scheint fern, wenn Toula mit dicker Brille, zotteligen Haaren und schwer beschreibbarer Kleidung im Familienrestaurant steht. Doch ein Computerkurs und der folgende Job im Reisebüro machen aus dem Mauerblümchen eine schüchterne aber sehr gewitzte junge Frau. Diese Verwandlung ist nur eine Vorstufe zur großen Bewährung, der Liebe zum irisch-stämmigen Ian Miller (John Corbett). Zuerst kann Toula ihre Affäre geheim halten, doch nach der Entdeckung übertrifft sich ihre immer schon sehr, sehr laute griechische Familie selbst. Zeter und Mordio erklingen - selbstverständlich auf griechisch! Für den griechischen Papa ist Ian ein "Barbar" und die schnieken Bleichgesichter irischer Abstammung werden noch blasser, wenn eine lärmende Schar von Griechen über sie kommt ...

Die amerikanische Kinosensation des Jahres 2002 führt eine unkontrollierbare Menge komischer Figuren vor, etwa den Vater, der für alle Verletzungen, kosmetische oder chirurgische Probleme auf Glasreiniger als Lösungsmittel schwört. Als Ian bei einer griechischen Familienfeier angesichts der Fleischberge gesteht, er sei Vegetarier, herrscht eisiges Schweigen - bis die Tante meint: "Macht nichts, dann geb ich dir halt Lamm!"

Die Erfolgsstory dieser romantischen Komödie klingt selber wie ein Hollywood-Märchen: Nia Vardalos stand mit ihrem autobiografisch angereicherten in einer One Woman-Show auf der Bühne. Tom Hanks und seine Frau Rita Wilson, die griechischer Abstammung ist, begeisterten sich und brachten das Filmprojekt in die Gänge, das mittlerweile weit mehr als das Vierzigfache seiner fünf Millionen Produktionskosten einspielte. Es steckt eine Menge von Nia selbst im Film, unter anderem auch ihr echter irischer Ehemann: Als Toula/Nia im Restaurant Ian erstmals sieht und sich direkt verliebt, sitzt als unscheinbarer, glatzköpfiger Grießgram der echte Gatte daneben. Auch in dieser Szene kann Nia Vardalos mit ihrer Natürlichkeit überzeugen, die dafür sorgt, dass auch ihr die Herzen des Publikums zufliegen.

Auf diese Weise bietet "My Big Fat Greek Wedding" durchgehend humorreiche Unterhaltung ohne großes Drama. Man amüsiert sich an den Eigenheiten der Anderen und da Autorin Nia Vardalos hauptsächlich über sich selbst und die ihrigen scherzt, kann man das ohne schlechtes Gewissen tun. (Auch wenn dieser Humor manchmal nicht sehr weit von Harald Schmidts Scherzen über zu rundliche Stuardessen bei Olympic Air entfernt ist.) "Die Griechen" sind nette, umgängliche Fremde mit gutem Essen. "Die Griechen" stellen nicht ernsthaft eine Randgruppe in den USA dar, da steckt nicht der Zündstoff drin, den etwa eine "Große, laute irakische Hochzeit" hätte. Die Gyros-Gaudi liegt mit "Monsoon Wedding" und dem deutsch-italienischen "Solino" voll im Trend einer leichten, unterhaltsamen Verständigung mit den Nachbarn. Also ist alles klar für einen saftigen Kinoerfolg auch in Deutschland.
Günter H. Jekubzik


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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