Music Box

USA 1989 (Music Box) Regie Costa-Gavras, 125 Min.

Wieder ist der Amerikanische Traum wahr geworden: Mike Laszloemigrierte aus Ungarn in die USA, leistet harte Arbeit im Stahlwerk,zieht eine erfolgreiche Tochter sowie einen guten Sohn groß.Doch in den wohlverdienten Ruhestand, bricht die Justiz ein, derenerste Fassade eine moderne Form von Kafkas"Prozeß"-Gebäude wiedergeben. Mike Laszlo soll im Kriegals Leiter einer SS-Sondereinheit grausame Taten begangen haben. AnnTalbot verteidigt ihn als Anwältin und Tochter im Gerichtssaalund ihrem Herzen. Sehr langsam schleichen sich mit den ZeugenaussagenZweifel ein, die Ann zwischen Wahrheits- und Vaterliebe stellen. Erstdie titelgebende "Music Box" wird die Wahrheit freigeben.

Costa-Gavras inszenierte keinen weiteren Polit-Thriller. SeinObjektiv richtet sich auf die Konflikte in den Personen, wenn sichein Geliebter in ein Monster verwandelt. Der Film hält dieEntscheidung lange zurück, er nimmt sich viel Zeit, um dieWahrheit in (zu konventionellen) Gerichtsszenen herausfinden zulassen. Auch als Zuschauer ist es schwer, eine Entscheidung zutreffen zwischen dem offensichtlich liebenswerten, gutenamerikanischen Vater und den negativen Aussagen fremder Leute (einLob an die vielschichtige Darstellung Laszlos durch ArminMueller-Stahl). Die von Klaus Barbie und anderen bekannte Aussage"Ich bin nicht dieser Mann" wirkt sogar glaubwürdig. "Music Box"variert auf mitnehmende Weise private Aspekte von Schuld.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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