Mrs.Parker und ihr lasterhafter Kreis
USA 1994 (Mrs. Parker and the Vicious Circle) Regie Alan Rudolph, mit Jennifer Jason Leigh, Campbell Scott, Matthew Broderick, Andrew McCarthy, Jennifer Beals, Sam Robards u.v.a., 124 Min.
Ein berühmter Kreis von Künstlern traf sich in den wilden Zwanzigern täglich zu Mittag in Manhattans Hotel Algonquin. In ihrem Zentrum saß Dorothy Parker, eine provokante Theaterkritikerin, eine gefeierte, aber schlecht bezahlte Schriftstellerin und Dichterin.
Ihr Sein - in diesem Kreis und später in einer trostloser Einsamkeit - fesselt mit bitterer Schwere. Dorothy Parker (eine unglaublich gute Jennifer Jason Leigh) versteckt hinter kämpferischer Fassade und siegreichem Auftrumpfen ein ängstliches Lächeln, das sich kaum aus den Mundwinkeln heraus wagt. In den Armen von Lieben und Liebhabern läßt sie sich fallen und fällt tief. Die längste, intensivste Beziehung, zu Robert Benchley (Campbell Scott), beginnt geistig und bleibt auf Körper-Distanz auch noch während Robert sich vor Dorothys Augen in leiblicher Lust verliert. Nach Enttäuschungen, einer Abtreibung verfällt Dorothy Parker dem Alkohol und gänzlich dem Zynismus.
»Mrs.Parker and the Vicious Circle« (so der Originaltitel, der auf einen Hexenkreis anspielt) ist ein Meisterwerk. Es ist kein Vergnügen dem langen Niedergang zu folgen, doch ein Genuß, sich dessen Intensität hinzugeben, dem erzählerischen Wechsel von der lebensfrohen Farbe der Zwanziger zum melancholischen Schwarz-Weiß, der sehr eleganten Kamera und der zeitgemäßen, treffenden Musik Mark Ishams.
Einige aus der Gemeinschaft des Algonquin gewannen Pulitzer Preise, Oscars, schrieben erfolgreiche Bücher und Bühnenstücke. Es ist eine helle Freude, der geistreichen, funkelnden, lustvollen Tischgesellschaft beizuwohnen, doch es sind auch früh Zweifel an dieser freien Lebensweise spürbar. Der Gemeinschaft entspricht die Inszenierung in die (Bild- und Ton-) Tiefe des Raum hinein sowie die große Gruppe bekannter und zukünftiger Schauspieler.
Alan Rudolph ist langjähriger Mitarbeiter und Autor von Robert Altman, der »Mrs.Parker« produzierte. Fast alle fünfzehn Regie-Arbeiten Rudolphs sind cineastische Meisterwerke, »Equinox« (1992), »Die Liebe eines Detektivs« (1990), »The Moderns« (1988) und »Made in Heaven« (1987) vielleicht die schönsten.
"'Oh God, please let me write like a man.' And what we really remember her for is how much like a woman she wrote."
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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