Mr. Bluesman
BRD 1992, R: Sönke Wortmann, 101 Min.
Mit einem Drei-Tage-Bart ausgestattet, transportiert Spike geklaute Luxuswagen nach Italien. Die sich aufdrängende, verwöhnte Chloe sorgt dabei für heftige Schwierigkeiten, während gleichzeitig mehrere Gangster das streitende Paar verfolgen - denn Spike hat das falsche Auto und damit eine hochbrisante Ladung erwischt.
Diese Geschichte haben wir schon mal gehört, diesen Frauentyp haben wir schon vorher in der Werbung gesehen und dieser coole Spike wäre eine Mischung aus dem Camel-Mann und dem Stuyvesant-Snob, wenn er nicht so ungelenk sprechen würde. Falls Sönke Wortmann das amerikanische Kino verehrt, wäre es weit witziger gewesen, er hätte seine liebsten Versatzstücke aneinandermontiert, anstatt sie erst noch einmal abzufilmen. Dann hätte er nicht mit teueren Autos von Köln (Filmförderung sei Dank) nach Mailand und Genua fahren müssen, dann hätten wir nicht noch einmal die steifen Sätze des Sonnyboy-Darststellers Thomas Heinze durchleiden müssen. (Sie klingen nicht erst seit diesem in Englisch gedrehten Film so, als seien sie synchronisiert.)
So gewinnt man gequält die Erkenntnis, daß Sönke Wortmanns Lacherfolg "Kleine Haie" (33.Woche im Diana) tatsächlich nur ein positiver Ausrutscher dieses untalentierten Regisseurs von "Allein unter Frauen" war. Neben den hölzernen Dialogen ärgern bei ihm die dummen Frauen-Figuren, die nur über ihren Körper und vielleicht noch über ihr Lachen definiert werden. Verbunden werden die Geschlechter durch eine Liebe, die grundlos auftaucht, wenn es das Drehbuch vorschreibt. Für all dies könnten noch die Drehbuchautoren Benjamin Taylor und John Salvati mitverantwortlich sein, aber die gelackten Bilder, diese sinnlosen ästhetischen Spielereien und auch die unnötig unruhige Montage muß Wortmann allein verantworten. Zusätzlich verheizte er eine Reihe großer Namen als Randfiguren: Marianne Sägebrecht, B.B. King, Rosel Zech und Senior-Star Lloyd Bridges. Nehmen wir uns also auch vor Wortmanns nächstem Projekt in acht. Der erste von drei Filmen für Produzent Bernd Eichinger wird "Hallo Mister Gott, hier spricht Anna" sein.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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