Mr. Deeds

USA 2002 (Mr.Deeds goes to town) Regie: Steven Brill Mit: Adam Sandler, Winona Ryder, Peter Gallagher, John Turturro, Steve Buscemi 97 Min. FSK ab 6

Ärgerlich, wie sich Jung-Hollywood mit "Mr. Deeds" an Capras "Mr. Deeds geht in die Stadt" aus dem Jahr 1936 vergreift und dabei kläglich zwischen Modernisierung und Konservatismus stecken bleibt. Adam Sandler spielt dabei die Rolle von Gary Cooper - sagt das nicht schon alles?

Das naive Landei Longfellow Deeds (Adam Sandler) erbt ein New Yorker Wirtschaftsimperium. Bisher versuchte er sich in seiner Pizzeria an simpler Grußkarten-Poesie mit Schüttelreimen. Der gut herzige Depp ist gefundenes Fressen für die bissige und geschliffene Ironie der Großstadt. Doch letztlich bekehrt das reine Herz die geldgierigen Typen und auch die gefallene Reporterin Babe Bennett (Winona Ryder) wird zum besseren Menschen.

Man fragt sich dauernd, ob das überdeutlich dumme Geschichtchen "Mr. Deeds" nicht eigentlich Kinderfilm sein sollte. Alte Witzchen, Ekels-Scherze und nervige kindliche Naivität sind die wichtigsten Bestandteile dieser Peinlichkeit.

Ärgerlicher als der dumme und oft brutale Slapstick ist die reaktionäre Botschaft des Films: So belehrt Deeds einen seiner Football-Spieler, nicht zu fluchen ... um ihn dann zu verprügeln. Oh, du gesegnetes Land, in dem ein Schimpfwort schlimmer ist, als eine blutig gebrochene Nase! Moment: Ein gut erzogenes Landei ohne Bildung und Verstand, dass aus lauter Unsicherheit zuschlägt - das ist doch Präsident Bush wie er leibt und kriegt!

Aber allein im Filmischen gibt es schon genug zum schwarz ärgern: Steve Buscemi, ein exzellenter Schauspieler und Komödiant, muss sich aufgeklebte Schiel-Augen gefallen lassen. John Turturro chargiert als loyaler Diener Emilio ganz fürchterlich. "Mr. Deeds" sollte man ganz rasch aus der Stadt jagen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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