Montag
BRD 1984 (Montag) Regie Florian Prey
Sinnigerweise erlebte "Montag" am vergangenen Montag seine Aachener Uraufführung. Nein, dies ist keine Parodie, auch wenn der Film "Montag", der Sängers und Autors Florian Prey den Untertitel "Eine Parodie" trägt. Der Bariton, im Moment am Stadttheater in "Cosi fan tutte" zu sehen, stellte seinen ersten Langspielfilm auf 35-mm schon 1984 fertig. "Montag" erlebte seine Festivalpremiere in Saarbrücken und wurde da nach in einigen Münchener Kinos gezeigt, bevor es ruhig um ihn wurde. Für Florian Prey erhält die Geschichte der Halbbrüder Garry und Helge durch die weltpolitischen Ereignisse eine beängstigende Dimension, die er vor sechs Jahren nicht erkannt hat. Das durch Krieg atomverseuchte Amerika, aus dem Garry flieht und der unversöhnliche Haß zuhause vor friedlich wirkender Bergkulisse sind zwei Aspekte der gleichen Verirrung. Helge empfängt den Heimkehrer mit Mordabsichten, da er vermutet, daß Garry Vater und Freundin ermordete.
Gekonnt setzt Florian Prey (übrigens der Sohn des Opernsängers Hermann Prey) die ihm bekannte Landschaft um den Starnberger See ein. Sie erinnert an den Heimatfilm, bewirkt aber viel mehr als nur romantische Gefühle hervorzurufen.
Nach dem Abspann gab es freundlichen Applaus, aber kritische Stimmen bemängelten auch die Wortlastigkeit und die Armut filmischer Ideen. Streiten läßt sich über die lyrische Qualität der Texte, die alle aus der Feder des Regisseurs stammen. Neben der hervorragenden, inzwischen auch als Orchesterstück eingespielten Musik von Thomas Lachnit, beeindrucken die Schauspieler. Thomas Wiedenhöfer (Helge) brüllt, wütet und lebt seine sadistischen Mordfantasien aus, wie ein bayrischer Depardieu. Bei ihm sind auch die Texte Preys lebensecht, die bei anderen manchmal hölzern wirken. Mit der Veranstaltung im "Movie" wollte Florian Prey nicht nur sein zweites Talent neben der Musik präsentieren, sondern auch eine neue Etappe filmischen Schaffens markieren. Er schreibt an einem neuen Drehbuch, dessen Chancen für eine Realisierung gut aussehen. Zum Inhalt befragt, hüllte er sich allerdings in Schweigen.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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