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Mo'better Blues

USA 1990, Regie + Buch: SpikeLee, 127 Min.

Der "Mo'better blues" ist das Leidlied des Prinzips 'The more, thebetter', je mehr desto besser. Der Jazz-Musiker Bleek Gilliam lebtseit frühester Kindheit für sein perfektes Trompeten-Spiel. Seine Lippen gehören in erster Linie dem Mundstück.Nur Bleek darf mit ihnen spielen, nicht seine zwei Frauen. Denen istallein der Rest des schönen Körpers vergönnt. Liebeist für Bleek nur ein Be~ griff, der für eine herrlichemusikalische Parodie herhält. Diese konsequente Lebenshaltungführt unweigerlich zum Erfolg, den selbst der unfähigeManager Giant nicht verhindern kann. (Spike Lee verkörpert denSpielsüchtigen mit einer Mischung aus Tragik und Komik.) Doch inBleeks Band regt sich Neid und das Versteck-Spiel mit zwei Frauenführt zu einem filmisch genialen und witzigen Höhepunkt inParallelmontage. Leider ist es nicht der von Bleek gewünschtesexuelle. In den ersten neunzig Minuten verliert sich der Plotzwischen verteilten Szenen. Minutenlanges Herumalbern in derGarderobe, stimmungsvoll arangierte Musikstücke, filmisch innovative Sequenzen und sehr witzige Momente lösen einander ab. Dochirgendwann geht die Spannungslinie verloren. Die letzte halbe Stundemit dem tragischen Wendepunkt verdient allerdings wieder einigeOskars für Drehbuch, Schnitt, Licht und Musik. Augenschmeichelndsind vor allem Farben und Ausstattung. Der Blues steckt hier nicht imMilieu, das durch ausgewählte Stoffe, schicke Schnitte undgestylte Interiers bestimmt ist. Der Blues liegt in derLebenshaltung. Inhaltlich entwickelt Spike Lee an ihr eine Abkehr vomder Selbstfixiertheit des perfekten Solisten Bleek. Nach Spike Leesunabhängig produzierten Erfolgen "She's gotta have it" und "Dothe right thing" ist "Mo' better blues" der erste synchronisierteSpike Lee Joint in Deutschland. Den Verlust durch charakterloseStimmen muß vor allem Spike Lees eigene Figur Giant erleiden.Die zehn Millionen Gabe hat sicher nicht dafür gesorgt,daß das Universal Studio abgebrannt ist. Für dasSynchroübel ist sie wohl mitverantwortlich.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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