Men of Honor

USA 2000 (Men of Honor) Regie George Tillman jr., 128 Min. FSK ab 12

Triumph des nassen Willens

Sich ein Bein für die Karriere amputieren zu lassen, ist schon ziemlich bescheuert! Meist geht man (n) ja nur bis zum Herzinfarkt ... Nun müssen wir uns mit diesem "Helden" rumschlagen, der alles tut, um als erster schwarzer Tieftaucher der US-Navy auf dem Meeresboden nach verlorenen Bomben zu suchen - auf einem Bein!

Eine Geschichte von vorgestern: 1943 ist die knüppelharte Feldarbeit des Vater eine Schule fürs weitere verbissene Leben des künftigen Marinetauchers Carl Brashear (Cuba Gooding Jr.). Fast überall ist der dickköpfige junge Mann der erste Schwarze - die Rassentrennung wurde nur auf dem Papier abgeschafft. Doch Carl hat eines vom Vater mitbekommen: Gib niemals auf und komme nicht zurück! Mit viel Pathos kämpft sich der Film über die Schiffsküche und die Rettungsschwimmer zur Konfrontation mit der neuen Vaterfigur, dem reich dekorierten Master-Chief-Supertaucher Billy Sunday (Robert De Niro). Dieser raue Typ lässt erst den üblichen Rassismus gegen Carl raus, wird dann nach vielen Auseinandersetzungen überzeugt: So ein harter Hund kann nicht minderwertig sein. Auch der Film führt neue Menschenklassen ein: Die richtigen Männer und der Rest. Man sollte im Titel ruhig Faschismus anklingen lassen: Der Triumph des nassen Willens.

De Niro ist als brutaler Instruktor unbeabsichtigt eine üble Karikatur, reine Grimasse, brüllend mit wenig Spannung oder Tiefe - außer beim Tauchen. Das Dickkopf-Duell zwischen dem Popeye-Charakter Billy und dem grimmigen Daueraufsteiger Carl ist das Zentrum des Films. Eine Frau zwischen ihnen (Charlize Theron) kann nur Episode bleiben, eine Gattin darf immer wieder mal das Taschentuch nässen. Ansonsten wurde der ekelhaft militaristische Film von George Tillman Jr. anständig inszeniert, unter Wasser findet sich oft atemlose Spannung. Aber das in seinem selbstzerstörerischen Ehrgeiz schwer nachvollziehbare Exempel einer schwarzen Emanzipation ist kaum ernst zu nehmen. Deshalb bleibt "Men of Honor" im Vergleich zu anderen Tauchfilmen wie "The Big Blue" nur das kleine Schwarze. Das sei eine wahre Geschichte, meint die Werbeabteilung. Eher eine wahrlich blöde Geschichte.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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