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Meia Notte

Brasilien/Fr 1998 (Meia Notte) Regie Walter Salles, DanielaThomas, 64 Min.

Ist der Jahreswechsel ins nächste Jahrtausend am 31.12.1999etwas Besonderes? Während der brasilianische Regisseur WalterSalles eher skeptisch in die Zukunft blickt, sind die Figuren seinesFilms geteilter Meinung. Innere Ruhe steht lautem Feiern und Knallengegenüber. Einige wollen schlafen, andere meinen, alles wirdanders, alles fängt wieder bei Null an: 2-0-0-0.

Der Sträfling Joao bekommt jedenfalls eine neue Chance. Amletzten Tag des Jahres bringt ihn eine getürkte Flucht in dieFreiheit - allerdings muß er dafür jemanden umbringen undausgerechnet seinen alten Freund Chico. Währenddessen wird diejunge Maria von ihrem älteren Freund verlassen. Verzweifeltrennt sie durch die Straßen, zertrümmert die Wohnung. Ineindruckvollen Montagen zeigt "Meia Notte" die Wege durch die Favelasder Megacity Bueno Aires. Über- und aneinander türmen sichdie Elendshütten auf, dazwischen ein endloses Labyrinth vonTreppen und Wegen. Die spätere Flucht vor den Auftraggebern, dienun auch den Killer umbringen wollen, bringt Maria und Joao zusammen.In einem berauschenden Finale, im Strudel von Licht, Schatten undFeuerwerk, wird der Killer zum Retter. Auch er glaubt jetzt imRausch, daß alles wird, daß es im neuen Jahrtausend keintöten mehr in dieser Stadt geben wird. Für einen kurzenMoment ...

"Meia Notte" zeigt eine gelungene, kleine runde Geschichte und warnach dem Reglement im Wettbewerb von Locarno völlig deplaziert:Zum einen ist "Meia Notte" der vierte Film des brasilianischenBerlinale-Siegers Walter Salles (mit "Central Station"), aber dahaben wir ja auch noch die Ko-Regisseurin, für die es erst derzweite Film ist. Dann wurde die Arte-Produktion aus der Reihe "DasJahr 2000 - gesehen von ..." bereits beim TV-FestivalCologne Conference aufgeführt.


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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