Mario und der Zauberer

BRD 1994, R: Klaus Maria Brandauer, 127 Min.

Ein anderer Tod in Venedig ereignet sich in dem kleinen Ort Torre di Venere. Die deutsche Schriftsteller-Familie Fuhrmann erwartet die seit Jahren vertraute Freundlichkeit im italienischen Touristennest. Doch vom nationalistischen Gedankengut an den Rand gedrängt, durch militantes Gebaren des alten Lokaladels verschreckt und auch von der nach gnadenloser Stärke strebenden Intelligenz ausgegrenzt, erleben die Fuhrmanns eine Veränderung im Lande. Der alte, freundliche Hoteldirektor wird tot aufgefunden, der Polizei-Chef erweist sich als unsympathisch seltsamer Dorf-Potentat und ein hinkender Zauberer beschäftigt die Gedanken aller. Seine große Schau entblößt Wünsche mit katastrophalen Folgen - anderen übrigens als bei Thomas Manns Vorlage. In der Final-Vorstellung des Zauberers Brandauer erstrahlen beeindruckend eine beängstigend dämonische Macht und faszinierende Schauspielkunst.

Die in vielen Szenen eindrucksvolle internationale Produktion mit Julian Sands in einer Hauptrolle fällt mit schlechter Synchronisation besonders auf, wo es vermehrt auf den Dialog ankommt. Regisseur Brandauer und sein ausgezeichneter Kameramann Lajos Koltai gaben einer namenlosen Bedrohung (die ganz selten in faschistischen Schwarzhemden auftritt) viele interessante Gesichter, dahinter finden sich leider nur Fragmente von Charakteren. So bleibt zum Beispiel die sicherlich spannende Geschichte des zentralen Polizei-Chefs Angiolieri (Rolf Hoppe) Ausschnitt, der sich vielleicht mit der Mann-Lektüre vervollständigen läßt.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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