Marianne Hoppe - Die Königin

BRD 19999 (Marianne Hoppe - Die Königin) Regie Werner Schroeter, 98 Min.

Nein, eine offene Bilanz eines Künstlerlebens, das dem Nationalsozialismus sehr nahe gekommen ist, wird dieser Film über die Schauspielerin Marianne Hoppe nicht. Dazu ist Werner Schroeter zu sehr Künstler und Ästhet. Dafür verehrt er zu sehr seine alten Damen, wie die Opern-Diven in "Abfallprodukte der Liebe" Und doch - gerade die Lücken, die angesichts der Verweigerungen der kapriziösen Hoppe entstehen, sind aussagekräftig.

Marianne Hoppe war vor allem in den dreißiger und vierziger Jahren ein Star auf deutschen Bühnen und Leinwänden. Auch heute noch wird sie von Theaterregisseuren wie Robert Wilson oder Martin Wuttke inszeniert. Dabei ist immer ihr Mythos mit dabei, an dem sie selber kräftig bastelt. So kämpft das dokumentarische Porträt immer mit der eitlen Fassade, müht sich ab, doch die Diva verweigert sich der Nachfrage. Dabei hätte sie soviel zu erzählen, etwa aus der Zeit als Gattin von Gustaf Gründgens, dessen ambivalentes Verbleiben im NS-Staat Klaus Mann in seinem Roman "Mephisto" beschrieb. Die Nähe zur Macht muss man sich aus einigen Fotos erschließen. Eine Auseinandersetzung mit der Fontane-Verfilmung "Der Schritt vom Wege" (1939) findet ebenfalls nicht statt, ihre Rollen als Effie Briest oder Gretchen in der berühmten Gründgens-Inszenierung (und Verfilmung) bleiben als Kunst außerhalb der Zeit stehen. So sieht sich die Hoppe gerne, aber zumindest das altern zeigt dieser Film wieder ungeschminkt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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