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Malcolm X

Lange schon war das X überall in den USA präsent. Derclevere Produzent SpikeLee nutzte diese Welle und schob sie mit vielenAnkündigungen noch einmal an. Der Schwarzenführer Malcolm X(das X ersetzt den 'Sklavennamen' Little und verweist aufverschüttete Wurzeln) ist trotz seiner Widersprüchlichkeitmittlerweile Mode geworden und Spike Lee bemüht sich mit seinemFilm, die oberflächliche Einigung auf das Symbol X unbehelligtzu lassen. Der Vorspann von "Malcolm X" ist mit der brennendenamerikanischen Flagge und den dazwischen montierten Schlägenweißer Polizisten gegen den Schwarzen Rodney King war noch einPolitikum. Was folgt bedurfte schon Stimulanz von außen - wieLees Vorwurf, die amerikanischen Multiplexe hätten seineZuschauer anderen Filmen zugeschrieben - damit "Malcolm X" imGespräch blieb.

Spike Lee verfilmte die Autobiographie von Malcolm X und folgtedem Fehler vieler andere Film-Leben: Das historisch festgelegte Lebenläßt seinen Verlauf in einer gradlinige Entwicklung alsgegeben erscheinen. Brüche, Zweifel und Konflikte fallen fastkomplett weg, damit auch eine wichtige Essenz des Films.Überraschend und lebendig ist noch die stürmischeJugendzeit Malcolms, in der er sich die Haare glättenläßt, um möglichst 'weiß' zu sein, als GangsterKarriere macht und sich nur selten an seinen Vater, einenkämpferischen Prediger erinnert. Hier tauchen Lees bekannteThemen auf, wie die unterschiedlichen Schattierungen desSchwarz-Seins (Jungle Fever) oder die Drogenproblematik. AuchKranfahrten mitten ins Leben auf der Straße und andere Elementedes typischen Spike Lee-Stils sind zu genießen. Doch nach derHinwendung zu einer Moslemsekte beginnt die uninteressanteGradlinigkeit, die erst viele Filmminuten später bei derTrennung von seinem geistigen Führer durch Zweifel aufgelockertwird.

Spike Lee versucht uns ein X für ein U (= Unterhaltung)vorzumachen, scheitert aber mit solidem Handwerk und mit ehrenwertenAmbitionen, die an überlangen Schulunterricht erinnern, anseinen zu guten Vorgängern "Nola Darling" oder "Do the rightthing".

Denzel Washington legt einen glaubhafte Verkörperung desFreiheitskämpfers hin. Spike Lee tritt als komische Gegenfigureinigemale am Rande auf.

 


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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