Main Hoon Na

Indien 2004 (Main Hoon Na) Regie: Farah Khan mit Shah Rukh Khan, Sushmita Sen, Zayed Khan, Amrita Rao 179 Min. FSK 12 OmeU

Bruce Willis legt wie John Travolta ein Tänzchen hin, bevor er eigenhändig eine Schurkenarmee besiegt und nebenbei seinen verschollenen Bruder wieder findet. So einen Film gibt es noch nicht, höchstens in TV-Folgen von "Das Model und der Schnüffler" schlug man über die Stränge des Genres. Doch in Indien ist dies alles möglich und in "Main Hoon Na" sogar ein tolles Kinovergnügen.

Vor dem Hintergrund einer politischen Annäherung Indiens an Pakistan, kann der Superheld Ram, eine Ein-Mann-Kampfmaschine gespielt vom indischen Superstar Shah Rukh Khan, seinen General vor Nationalisten retten. Doch Rams Vater stirbt und gesteht auf der Krankenliege, er hätte noch einen anderen Sohn namens Lucky gehabt, der jetzt im Darjeeling lebe. Da fügt es sich, dass dort auch Sanju, die schützenswerte Tochter des Generals, zur Schule geht. Ram macht auf Feuerzangenbohle und kehrt verspätet in die Schule zurück.

Zur Einführung von Sanju tanzt sie im Zentrum von hunderten Mitschülern auf dem Schulhof. Die reizvolle Chemie-Lehrerin legt einen halben Strip hin, dazu ist dann auch eine Swingband im Klassenzimmer. Cult und Trash in einem, dazu Action, Romanze, Komödie, Klamauk, Musical, Melodram, Politthriller, Teenie-Komödie und sicher noch einiges mehr. Vor allem aber tausend Bildeinfälle, immer Bewegung. Im jungen indischen Film lebt noch die Ungezwungenheit - und die Mode - von "Saturday Night Fever". Das kombiniert mit "Kindergarten-Cop", szenische Ikonen des Hollywood-Kinos wie "Matrix" und "Mission Impossible" ergibt zwischendurch sehr materialaufwändige Action im Stil von "Stirb langsam". Statt Bruce Willis erlebt man dazu den melodramatischen Kitsch Bollywoods. Die Kämpfe haben mehr eine tänzerische Eleganz als die auf Effekt konstruierten Choreografien und werden hemmungslos mit einer Gefühlssoße übergossen.

Farah Khan ist fast schon eine junge Legende: Über 40 Filme choreographierte sie, darunter "Monsoon Wedding" und der bald startende "Vanity Fair", ebenfalls von Mira Nair. Nun inszenierte Farah Khan ihren ersten eigenen Film, auch das Drehbuch stammt von ihr. Es lässt sich genießen, dass sie beides kann: Pralles Bollywood in Szene setzen und auch in mitreißende Bewegung bringen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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