Männer wie wir

BRD 2004 (Männer wie wir) Regie: Sherry Hormann mit Maximilian Brückner, Lisa Maria Potthoff, Rolf Zacher, Dietmar Bär 106 Min. FSK ab 6 Jahre

Der bewegte Tormann

"Raumschiff Suprise" bewies nach "Der Schuh des Manitu" noch einmal, wie gut man mit Tunten lachen kann, wenn man sich nicht über sie, sondern mit ihnen lustig macht. Die deutsch-amerikanische Regisseurin Sherry Hormann, die bisher mit Heteros ("Irren ist männlich") und Heteras ("Frauen sind was Wunderbares") Spaß, sowie mit Bella Block" ernst machte, realisierte den Science-Fiction-Spaß über schwule Fußballspieler mit gutem Ball- und Feingefühl.

Fußball ist im Ruhrpott Religion und da, wo Männer noch richtig hart sein wollen, entspricht es Gotteslästerung, wenn sich ein Kicker als schwul outet. Genau das passiert Ecki (Maximillian Brückner), dem Keeper des Dorfvereins FC Boldrup, ausgerechnet nachdem er mit einem Foul den Aufstieg vergeigt hat. Die Mini-Ballacks der groben Truppe reagieren wie echte Hinterwäldler bis der verzweifelte Ecki ihnen ein Spiel mit einer schwulen Elf verspricht. Im Exil der Metropole Dortmund muss der naive Lockenkopf homosexuelle Kicker auftreiben und sich selbst in der neuen sexuellen Orientierung zurechtfinden. Wie gesagt, da es ja nach Insider-Angaben keine schwulen Profifußballer gibt, ist dies alles pure Fiktion, spielt auf einem anderen Stern ...

Spätestens beim obligatorischen Vorspielen der "Latten-Knaller", wie sich die Mannschaft nennen wird, bekommt die rosa Fußballer-Komödie richtig Schwung im Stile der Brit-Comedy "Ganz oder gar nicht": Harte Rocker und Ledertypen mit ganz weichem Herzen, Ronaldo und Ronaldinho, zwei brasilianische Perlen oder die türkische Tunte bringen Spaß in der Art von Ralf König-Comics. Das Thema, vor dem sich immer noch einige scheuen, wurde für das breite Publikum ähnlich wie der Kassen-Hit "Der bewegte Mann" inszeniert. Im Vergleich zum auch ästhetisch anspruchsvolleren "Sommersturm" und oder dem niederländischen Fußballfilm "All Stars", den es mittlerweile sogar als TV-Serie gibt, spielt dieses Coming Out in einer anderen Liga. Die besseren Darsteller, wie Rolf Zacher als gebrochener Ex-Profi, bleiben am Rande. Die Industrieruinen als Kulisse und Workout-Material machen einen originellen Hintergrund, doch das geringe Budget ist auch überall zu sehen. Wenn die "Latten-Knaller" auf dem Weg zum großen Finale dann im Bus "I will survive" singen, träumt man sich in die australische Wüste, zu den großartigen Bildern von "Priscilla - Königin der Wüste" ... ein klassischer Fehlpass!

http://www.maenner-wie-wir-derfilm.de


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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