Madagascar

USA 2005 Regie: Eric Darnell, Tom McGrath mit den Stimmen von Ben Stiller/ Jan Josef Liefers, Chris Rock Rick Kavanian, David Schwimmer / Bastian Pastewka, Die Fantastischen Vier (Pinguine) 86 Min. FSK o.A.

Der bessere Disney

Manchmal lügt Werbung doch nicht. "Madagascar" ist der wahre Nachfolger von "Shrek" und "Große Haie - Kleine Fische", der neue (digitale) Zeichentrick aus dem Hause Dreamworks. Allzu menschliche Tiere tauschen fröhlich und manchmal auch frech Zoo gegen Wildnis und zitieren wild in der neueren Popkultur herum.

Vier Pinguine, die ohne eine Mine zu verziehen (was Pinguine sowieso nie tun) dem Zoo-Publikum Eislöffelchen entwenden, um einen Tunnel in die Antarktis zu graben. Da steckt Dramatik und alberne Subversion drin, da müssen sich Knastklassiker wie "Alcatraz" warm anziehen! Doch wie bei Shakespeare sind auch bei "Madagascar" die wahren Helden in den Nebenfiguren versteckt. Deshalb bleiben wir erst einmal bei den großen Charakteren: Dem eitlen und verwöhnten Löwen Alex, dem freiheitsliebenden Zebra Marty, dem gutmütig ruppigen Nilpferd Gloria und der Hypochonder-Giraffe Melman. Als Marty, von den Pinguinen aufgestachelt, aus dem luxuriösen New Yorker Zoo flieht, wollen die drei Freunde ihn zurückholen. Doch schon am Bahnhof werden alle in einer dramatischen kulminierenden Szene gestellt - zusammen mit den Pinguinen und zwei Affen, die dummerweise alle den gleichen Fluchtweg hatten.

Dank vieler Tierschützer geht's nicht zurück in den Zoo sondern nach Afrika ... fast. Denn die Ninja-Pinguine kapern generalstabsmäßig den Frachter, hacken den Schiffcomputer und ändern den Kurs so heftig Richtung Antarktis, dass Alex mit den anderen ins Meer purzelt und als Treibgut an den Strand von Madagaskar gespült wird. Die Reaktion der verhätschelten Zoo-Tiere auf richtige Natur bringt einen weiteren Spaß-Höhepunkt und den komische Comic-Viechern steht noch die Begegnung mit noch viel alberneren Ureinwohnern bevor ...

Noch immer kann man die Dreamworks-Filme als die zeitgemäßeren Disneys ansehen, während Steve Jobs Pixar mit allem von "Toy Story" bis zu den "Unglaublichen" der Zeit vorauseilt. Doch im Gegensatz zu "Shrek", der die Animationswelt sensationell aufwirbelte, ist "Madagascar" nette Unterhaltung für Erwachsene UND Kinder. Die verzo(o)genen Wildtiere, die bevorzugt auf zwei Beinen gehen (bis auf die sehr dämliche Giraffe Melvin) sind eitle Selbstdarsteller, die einige Tricks aus Disneys Tieroper "Fantasia" wiederholen. In der Affendisko haben Alex und Marty Club-Hits von Gestern drauf und ihre Bewegungen sind auch ziemlich lässig. Der einfache Humor ohne Hintergrund wird mit albernen Kunststücken sowie der feuchten Art, einen Drink zu nehmen und wieder von sich zu geben, bedient. Kurz, "Madagascar" liefert dass, was früher Disney in besseren Filmen brachte - nur zum Glück ohne Lieder! Hans Zimmer wärmte für den Soundtrack seine Melodien aus "Der König der Löwen" auf.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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